Vielleicht wurde bei Ihnen Nierenkrebs festgestellt oder es besteht der Verdacht darauf. Eine Krebserkrankung ist eine schwere Belastung und wirkt sich stets auf das gewohnte Leben aus. Damit umzugehen, ist nicht leicht.
Hier erfahren Sie, was Nierenkrebs ist und welche Untersuchungen auf Sie zukommen. Außerdem lesen Sie, welche Behandlungen Fachleute empfehlen.
Auf einen Blick
Jedes Jahr erkranken etwa 15 000 Menschen in Deutschland an Nierenkrebs. Nierenkrebs wird meist in einem frühen Krankheitsstadium entdeckt, wenn der Krebs sich noch nicht im Körper ausgebreitet hat. Dann ist der Krankheitsverlauf oft günstig. Krankheitszeichen wie Schmerzen oder Blut im Urin können erst spät auftreten.
Mithilfe von Computertomografie oder Magnetresonanztomografie lässt sich ein Tumor in der Niere gut erkennen.
Hat der Krebs noch nicht gestreut, ist eine Heilung möglich. Dann empfehlen Fachleute eine Operation. Hat Nierenkrebs gestreut, können Medikamente, Operation oder Bestrahlung helfen.
Die Nieren
Die Nieren liegen im oberen hinteren Bauchraum rechts und links der Wirbelsäule. Sie sind etwa faustgroß.
Die Nieren übernehmen im Körper viele lebenswichtige Aufgaben, zum Beispiel die Entgiftung. Sie reinigen das Blut, und Schadstoffe werden über den Urin ausgeschieden.
Was ist Nierenkrebs?
Sind die Zellen im Nierengewebe bösartig verändert, spricht man von Nierenkrebs. Der Fachbegriff lautet Nierenzellkarzinom. Die Krebszellen vermehren sich ungebremst und verdrängen gesundes Gewebe. Breiten sich die Krebszellen im Körper aus, streuen diese als Metastasen. Betroffen sind häufig Lunge, Knochen, Lymphknoten und Leber. Nierenkrebs ist mit etwa 15 000 neuen Erkrankungen pro Jahr eher selten. Bei 75 von 100 Betroffenen wird Nierenkrebs früh erkannt. Dann ist der Krebs auf die Niere begrenzt und hat nicht gestreut.
Wie wird Nierenkrebs erkannt?
Nierenkrebs verursacht meist keine Beschwerden. Heutzutage entdeckt man ihn häufig zufällig, meist durch eine Ultraschall-Untersuchung. Krankheitszeichen wie Blut im Urin oder Schmerzen im seitlichen Rückenbereich treten eher spät auf.
Eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann Bilder vom Körper-Inneren erzeugen. Mit diesen Untersuchungen kann das Ärzteteam sehr genau sagen, ob Nierenkrebs vorliegt.
Nur in seltenen Situationen entnehmen die Ärztinnen oder Ärzte eine Gewebeprobe (Biopsie) und untersuchen sie unter dem Mikroskop.
Die Behandlung planen
Ihr Ärzteteam sollte die Behandlung mit Ihnen gemeinsam abstimmen. Dabei spielen Ihre Bedürfnisse und mögliche Begleit-Erkrankungen eine Rolle. Auch die Wirkungen und Nebenwirkungen der jeweiligen Medikamente sollten berücksichtigt werden.
Die Behandlungsmöglichkeiten mit ihren Vorteilen und Nachteilen finden Sie ausführlich in zwei Patientenleitlinien: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien.
Frühen Nierenkrebs behandeln
Wird Nierenkrebs früh festgestellt, lässt er sich gut behandeln.
Was empfehlen Fachleute?
In der Regel empfehlen Fachleute eine Operation: Der Krebs wird entfernt. Wenn möglich, bleibt der gesunde Nieren-Anteil erhalten. Ansonsten entfernt man den Krebs und die ganze Niere. Verlässliche Studien zeigen, dass bei beiden Vorgehensweisen die Betroffenen ähnlich lang lebten. Die Funktion der Niere und die Lebensqualität der Betroffenen blieben besser erhalten, wenn die Niere nur teilweise entfernt wurde.
Welche Operations-Techniken sind möglich?
Das Ärzteteam kann den Krebs mit einer "offenen" Operation entfernen. Dabei eröffnet es den Bauchraum mit einem langen Schnitt. Es ist auch möglich, über mehrere kleine Schnitte spezielle Instrumente in den Bauchraum einzuführen (Schlüsselloch-Operation). Der Fachbegriff für dieses schonende Vorgehen lautet minimal-invasive Operation.
Welche Ausnahmen gibt es?
Bei manchen Menschen mit Nierenkrebs sind der körperliche Zustand und die Lebenserwartung durch hohes Alter oder Begleit-Erkrankungen stärker eingeschränkt. Dann kann es sein, dass die Operation als heilende Behandlung mehr belastet als nutzt. In diesen Situationen kann man Krebs bis zu einer Größe von 4 Zentimetern auch direkt in der Niere zerstören: entweder durch Hitze (Radiofrequenzablation) oder durch Kälte (Kryoablation). Eine weitere Möglichkeit ist, den Nierenkrebs (kleiner als 4 cm) nur zu beobachten und nicht zu behandeln. Fachleute sprechen von aktiver Überwachung.
Die Ergebnisse beim Überleben scheinen für diese drei Verfahren mit denen der Operation etwa vergleichbar zu sein.
Späten Nierenkrebs behandeln
Hat sich Nierenkrebs im Körper ausgebreitet, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Die Behandlung hat dann zum Ziel, Beschwerden zu lindern, das Krebswachstum aufzuhalten, das Leben zu verlängern und die Lebensqualität zu erhalten.
Auch wenn der Krebs gestreut hat, empfehlen Fachleute eine Behandlung. Unter anderem kann Ihr Ärzteteam den Krebs und einzelne Absiedlungen operativ entfernen. Einzelne Metastasen kann man auch bestrahlen. Zudem können unterschiedliche Krebs-Medikamente zum Einsatz kommen. Fachleute empfehlen, etwa alle 6 bis 12 Wochen zu überprüfen, ob diese Medikamente wirken. Dies geschieht mit einer bildgebenden Untersuchung, zum Beispiel CT oder MRT. Wenn die Medikamente nicht (mehr) wirken oder nicht vertragen werden, sollte man Ihnen andere Krebs-Medikamente anbieten, die Sie zuvor noch nicht hatten.
Schmerzen und andere Folgen der Krankheit lassen sich gezielt und wirksam behandeln.
Was Sie selbst tun können
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Entscheiden Sie selbst, welche Belastungen Sie durch eine Therapie auf sich nehmen wollen. Sie können eine Behandlung auch ablehnen oder vorzeitig beenden.
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Nehmen Sie sich für eine Entscheidung die Zeit, die Sie brauchen. Sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen nahestehen oder ähnliche Erfahrungen haben.
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Scheuen Sie sich nicht, seelische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
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Hilfe bei Fragen erhalten Sie zum Beispiel durch Sozialdienste, Krebsberatungsstellen oder Selbsthilfe-Organisationen.
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Patientenleitlinien Nierenkrebs
Der Link führt zur Webseite des Leitlinienprogramms Onkologie, das heißt Sie verlassen unser Portal Patienten-Information.de.
Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).
Internet www.nakos.de
Telefon 030 31018960
Selbsthilfe-Organisation:
Unsere Gesundheitsinformationen können Sie kostenlos herunterladen, ausdrucken und verteilen. Es gibt auch die Möglichkeit, diese bei Anbietern von Print on Demand auf hochwertigem Papier und in beliebiger Auflage kostenpflichtig ausdrucken zu lassen – wie zum Beispiel dem DDZ.
Hier finden Sie Dokumente zur Methodik, alle Quellen der Kurzinformation "Nierenkrebs - was für Sie wichtig ist" sowie weiterführende Links.
Methodik
Verwendete Quellen
Fachliteratur
- Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms. Langversion 2.0 – August 2020. AWMF-Registernummer: 043/017-OL. 2020. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Nierenzellkarzinom/Version_2/LL Nierenzellkarzinom _Langversion_2.0.pdf.
Patienteninformationen
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Leitlinienprogramm Onkologie, Alsmeier G, Bedke J, et al. Nierenkrebs im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium. Patientenleitlinie zur Behandlung des nicht metastasierten Nierenzellkarzinoms. 2016. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie _Nierenkrebs_frueh.pdf.
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Leitlinienprogramm Onkologie. Nierenkrebs im metastasierten Stadium. Patientenleitlinie zur Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms. 2016. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Nierenkrebs_metastasiert_1780018.pdf.
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