Patientenleitlinie: Diabetes und Augen
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Was diese Information bietet

Diese Patientenleitlinie richtet sich an Menschen mit Diabetes, ihre Angehörigen und andere vertraute Personen. Manchmal verursacht Diabetes Schäden. Dazu gehören auch Schäden an der Netzhaut des Auges.

Sie finden hier wissenschaftlich gesicherte Informationen darüber, warum Diabetes Veränderungen an der Netzhaut verursachen kann, wie diese erkannt und behandelt werden können. Darüber hinaus erhalten Sie Hinweise, wie Sie mit der Erkrankung umgehen können und wo Sie weitere Unterstützung finden. Das ärztliche Gespräch kann diese Patientenleitlinie nicht ersetzen.

Wir möchten Sie mit dieser Patientenleitlinie:

  • über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkennt­nisse zum Thema Netzhautkomplikationen bei Diabetes informieren;

  • mit möglichen Ursachen der Erkrankung vertraut machen;

  • über die empfohlenen Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten aufklären;

  • darin unterstützen, im Arztgespräch die "richtigen" Fragen zu stellen;

  • dazu ermutigen, anstehende Entscheidungen in Ruhe und nach Beratung mit Ihrem Behandlungsteam und Ihren An­gehörigen zu treffen;

  • auf Tipps zum Umgang mit der Krankheit und mögliche Folgen im Alltag aufmerksam machen;

  • auf Beratungs- und Hilfsangebote hinweisen.

Diese Patientenleitlinie beschreibt, wie Schäden an der Netzhaut durch Diabetes festgestellt und behandelt werden sollen. Eine Reihe kurzer und leicht verständlicher Informationsblätter rund um das Thema Diabetes finden Sie hier: www.patinfo.org.

Warum Sie sich auf die Informationen dieser Patientenleitlinie verlassen können

Grundlage für diese Patientenleitlinie ist die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) "Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes".

Diese Leitlinie enthält Handlungsempfehlungen für Ärztinnen und Ärzte. Sie wurde im Auftrag der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erstellt.

Die Handlungsempfehlungen sind für Fachleute formuliert und daher nicht für jeden leicht verständlich. In dieser Patientenleitlinie "übersetzen" wir die Empfehlungen in eine verständliche Form. Die vorliegende Broschüre orientiert sich sehr eng an der NVL, gibt diese aber nicht in voller Ausführlichkeit und im Original-Wortlaut wieder. Einige Autoren der NVL waren beratend an dieser Patientenleitlinie beteiligt (siehe "Impressum").

Die Quellen und wissenschaftlichen Studien, auf denen die Aussagen dieser Patientenleitlinie beruhen, sind in der Nationalen VersorgungsLeitlinie aufgeführt und dort nachzulesen. Sie ist im Internet frei zugänglich:

www.netzhautkomplikationen.versorgungsleitlinien.de

Unter derselben Internetadresse ist auch der Leitlinienreport abrufbar. Darin wird ihr Entstehungsprozess ausführlich beschrieben.

Eine Leitlinie...

... ist eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Ärztinnen und Ärzte. Sie wird von einer Expertengruppe im Auftrag einer oder mehrerer medizinischer Fachgesellschaften erstellt. Bei der Leitlinie zu Netzhautkomplikationen bei Diabetes waren Personen aus verschiedenen Fachrichtungen beteiligt (siehe "Adressen von medizinischen Fachgesellschaften"). Die Handlungsempfehlungen stützen sich auf das beste derzeit verfügbare medizinische Wissen. Dennoch ist eine Leitlinie keine Zwangsvorgabe. Jeder Mensch hat seine eigene Erkrankung, seine Krankengeschichte und eigene Wünsche. In begründeten Fällen muss die Ärztin oder der Arzt von den Empfehlungen einer Leitlinie abweichen.

Eine Wissenschaft für sich – die Empfehlungen einer Leitlinie

Die Empfehlungen einer ärztlichen Leitlinie beruhen soweit wie möglich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Manche dieser Erkenntnisse sind eindeutig und durch aussagekräftige Studien abgesichert. Andere wurden in Studien beobachtet, die keine sehr zuverlässigen Ergebnisse liefern. Manchmal gibt es in unterschiedlichen Studien auch widersprüchliche Ergebnisse.

Alle Daten werden einer kritischen Wertung durch Experten und Patienten unterzogen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie bedeutsam ist ein Ergebnis aus Sicht der Betroffenen? Diese gemeinsame Abwägung spiegelt sich in den Empfehlungen der Leitlinie wider: Je nach Datenlage und Einschätzung der Leitliniengruppe gibt es unterschiedlich starke Empfehlungen. Das drückt sich auch in der Sprache aus:

  • "soll" (starke Empfehlung): Nutzen und/oder Risiko sind eindeutig belegt und sehr bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus sehr gut durchgeführten Studien;

  • "sollte" (Empfehlung): Nutzen und/oder Risiko sind belegt und bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus gut durchgeführten Studien;

  • "kann" (offene Empfehlung): Die Ergebnisse stammen entweder aus weniger hochwertigen Studien, oder die Ergebnisse aus zuverlässigen Studien sind nicht eindeutig, oder der belegte Nutzen ist nicht sehr bedeutsam.

Manche Fragen sind für die Versorgung wichtig, wurden aber nicht in Studien untersucht. In solchen Fällen können die Expertinnen und Experten aufgrund ihrer eigenen Erfahrung gemeinsam ein bestimmtes Vorgehen empfehlen, das sich in der Praxis als hilfreich erwiesen hat. Das nennt man einen Expertenkonsens.

Bei der Umsetzung der ärztlichen Leitlinie haben wir diese Wortwahl beibehalten. Wenn Sie hier also lesen, Ihre Ärztin oder Ihre Arzt soll, sollte oder kann so oder so vorgehen, dann geben wir damit genau den Empfehlungsgrad der Leitlinie wieder. Beruht die Empfehlung nicht auf Studiendaten, sondern auf Expertenmeinung, schreiben wir: "nach Meinung der Experten …"

Hinweis

Diese Patientenleitlinie beschreibt Ursachen, Früherkennungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei Netzhautschäden durch Diabetes. Doch weder die Grunderkrankung Diabetes, noch andere Folgekrankheiten (zum Beispiel an Füßen, Nieren oder Nerven) werden hier angesprochen. Dazu gibt es eigene, ausführliche Patientenleitlinien und Kurzinformationen. Sie finden diese Infos kostenlos im Internet:

www.leitlinien.de/patienten/patientenleitlinien und
www.patienten-information.de/kurzinformationen/diabetes.

2. Auflage, 2016. Version 2

Mehr zum Thema

Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Hier finden Sie das methodische Vorgehen beschrieben.

Spezielle Angebote für Menschen mit Diabetes-bedingten Schäden an der Netzhaut finden Sie unter den folgenden Adressen:

Selbsthilfe zu Diabetes allgemein

Deutscher Diabetiker Bund e. V.
E-Mail: info@diabetikerbund.de
Internet: www.diabetikerbund.de

Bundesverband Insulinpumpenträger e. V.
E-Mail: info@insulinpumpentraeger.de
Internet: www.insulinpumpentraeger.de

Insuliner
E-Mail: insuliner@t-online.de
Internet: www.insuliner.de

Selbsthilfe bei Sehbehinderung oder Erblindung

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.
E-Mail: info@dbsv.org
Internet: www.dbsv.org

Bund zur Förderung Sehbehinderter / Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. (BFS)
E-Mail: info@bfs-ev.de
Internet: www.bfs-ev.de

Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS)
E-Mail: info@dvbs-online.de
Internet: www.dvbs-online.de

Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V. (ABSV)
E-Mail: info@absv.de
Internet: www.absv.de

Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder e. V.
E-Mail: info@bebsk.de
Internet: www.bebsk.de

PRO RETINA Deutschland e. V.
E-Mail: info@pro-retina.de
Internet: www.pro-retina.de

Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Wilmersdorfer Straße 39
10627 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

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