Herzschwäche – Notfall erkennen

herzschwaeche-notfall-erkennen.jpg

Herzschwäche kann sich plötzlich verschlechtern. Dahinter steckt nicht immer ein Notfall. Bei einigen Anzeichen ist es wichtig, zügig die Arztpraxis aufzusuchen und nicht bis zum nächsten Termin zu warten. Dann passt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Behandlung an, um Schlimmeres zu verhindern. Bei bestimmten Warnzeichen müssen Sie oder Ihre Angehörigen aber sofort die Notfallnummer 112 rufen.

Empfehlung

Achten Sie auf Anzeichen und Beschwerden  Ihrer Herzschwäche. Suchen Sie bei Auffälligkeiten rechtzeitig die Arztpraxis auf. Rufen Sie bei starken Beschwerden die Notfallnummer 112.

Wohin wende ich mich bei Beschwerden?

Mit einer Herzschwäche leben viele Menschen dauerhaft. Mit der Behandlung lassen sich Beschwerden wie Atemnot und geschwollene Beine meist gut kontrollieren. Manchmal aber nehmen die Beschwerden in kurzer Zeit zu. Dann sollten Sie bald Ihre Arztpraxis aufsuchen, damit Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihre Behandlung anpassen kann.

Wenn es Ihnen plötzlich sehr schlecht geht, kann das ein Notfall sein, zum Beispiel ein Herzinfarkt. Dafür gibt es den Notruf 112.

Hilfen für den Notfall

Es gibt einige Hilfsmittel, die Sie dabei unterstützen können, schnell den Notarzt zu rufen. Dazu gehört beispielsweise ein sogenannter "Notfallknopf". Sie tragen ihn am Körper. Er ist an einem Armband oder an einem Anhänger befestigt. Es gibt außerdem den mobilen Notruf, der auch funktioniert, wenn Sie das Haus verlassen. 

Und wenn Angehörige Bescheid wissen, können sie im Notfall richtig handeln, beispielsweise wenn Sie ohnmächtig werden.

112 rufen – Notfall

Zügig in die Arztpraxis – Behandlung überprüfen

  • anhaltender Brustschmerz: starke Schmerzen oder Brennen mit einer Dauer von mindestens 5 Minuten
  • heftiges Gefühl von Druck: Enge oder Eingeschnürtsein im Bereich des Herzens
  • Atemnot: wenn sie schwer und anhaltend ist oder sehr plötzlich auftritt
  • kalte, fahle Haut und kalter Schweiß auf Lippen und Haut
  • plötzliche Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Oberbauch in zuvor noch nie erlebtem Ausmaß
  • Gewichtszunahme: mehr als 1 kg über Nacht, 2 kg innerhalb von 3 Tagen oder 2,5 kg innerhalb einer Woche 
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Übelkeit oder Appetitverlust  
  • Herzrasen oder Herzstolpern 
  • Sie müssen aufrecht sitzen, um leichter atmen zu können. 
  • stark geschwollene Beine oder Knöchel 
  • anhaltender Husten, vor allem nachts 

  • Sie brauchen nachts mehrere Kopfkissen.

November 2018, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

Mehr zum Thema

  • Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt

    Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz nicht genug Blut und der Körper ist nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Lesen Sie, wie diese Herzkrankheit entsteht, was Folgen sind und was helfen kann.

  • Herzschwäche – Gemeinsam entscheiden

    Im Verlauf dieser dauerhaften Erkrankung müssen Sie immer wieder entscheiden, welche Behandlung für Sie gut geeignet ist. Lassen Sie sich hierbei von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.

  • Herzschwäche – Bedeutung von seelischen Belastungen

    Angststörungen, Depression oder andere seelische Erkrankungen können die Herzschwäche verschlimmern. Es gibt aber gute Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.

  • Herzschwäche – Warum Bewegung?

    Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie kann Beschwerden lindern und die Lebenserwartung verbessern. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.

  • Herzschwäche – Regelmäßige Gewichtskontrolle?

    Für alle Erkrankten ist es ratsam, das Gewicht regelmäßig zu erfassen. So erkennt man, ob sich im Körper Wasser ansammelt. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten.

  • Herzschwäche – Neue Medikamente richtig einnehmen

    Menschen mit Herzinsuffizienz brauchen meist mehrere Medikamente. Zu Beginn der Behandlung prüft die Ärztin oder der Arzt in engen Abständen, wie gut die Arzneimittel wirken und wie gut Sie sie vertragen. Fachleute empfehlen, die Behandlung zunächst mit 1 bis 2 Wirkstoffen in niedriger Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise zu erhöhen.

  • Herzschwäche – Meine wichtigsten Medikamente

    Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, bekommt mehrere Medikamente. Fachleute empfehlen eine Kombination aus diesen Medikamenten: RAS-Hemmer (ACE-Hemmer oder Sartan oder Sacubitril/Valsartan), Beta-Blocker, SGLT2-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten. Die Arzneimittel wirken nur richtig, wenn Sie sie wie ärztlich verordnet einnehmen.

  • Herzschwäche – Vorsicht bei bestimmten Medikamenten

    Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Es gibt aber eine Reihe von Arzneimitteln, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Daher ist es wichtig, dass Sie stets alle Medikamente angeben, die Sie anwenden. Dabei kann ein Medikationsplan hilfreich sein.

  • Herzschwäche – Ernährungstipps

    Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Gesunde. Sie brauchen keine bestimmte Diät. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten und Ihren Alkoholkonsum.

  • Herzschwäche – Warum Rauchstopp hilft

    Warum Rauchen so schädlich bei Herzschwäche ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.

  • Herzschwäche – Soll ich mir einen ICD einsetzen lassen?

    Sie haben lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Überlegen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob ein ICD ("Defibrillator") für Sie hilfreich ist oder mehr Nachteile hat. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.

  • Herzschwäche – Leere Batterie: Brauche ich den ICD noch?

    Nach einiger Zeit wird bei einem eingesetzten Defibrillator (ICD) ein Batteriewechsel nötig. In diese Entscheidungshilfe erfahren Sie, was Sie vorher bedenken sollten.

  • Herzschwäche – Brauche ich besondere Impfungen?

    Infekte der Atemwege wie Grippe (Influenza), Corona oder Lungenentzündung (zum Beispiel durch Pneumokokken) können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Fachleute empfehlen sie für Menschen mit Herzinsuffizienz.

  • Herzschwäche – Brauche ich einen CRT-Schrittmacher?

    Bei einer Herzschwäche kann manchen Betroffenen ein CRT-Schrittmacher helfen. Lesen Sie in dieser Entscheidungshilfe, wer davon einen Nutzen haben kann und für wen er nicht empfohlen wird.

  • Herzschwäche – CRT-Schrittmacher mit oder ohne Defibrillator?

    Es gibt verschiedene Arten von CRT-Schrittmachern. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Gerät entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.

  • Herzschwäche – Begleiterkrankungen

    Viele Menschen mit Herzschwäche haben weitere Erkrankungen wie etwa Diabetes. Einige können die Behandlung der Herzschwäche beeinflussen. Wichtig ist, dass eine Ärztin oder ein Arzt die gesamte Behandlung überblickt.

  • Herzschwäche – Was kann man bei erhaltener Pumpfunktion tun?

    Bei dieser Form der Herzinsuffizienz pumpt das Herz noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Fachleute raten Betroffenen zu einer Behandlung mit SGLT2-Hemmern (Wirkstoffe: Dapagliflozin und Empagliflozin). Wassertabletten (Diuretika) können Beschwerden durch Ödeme lindern. Wichtig ist auch, Begleiterkrankungen zu behandeln und sich viel zu bewegen.

  • Herzschwäche – Darf ich Auto fahren?

    Beschwerden wie Schwindel oder Probleme mit der Konzentration können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können oder nicht.

  • Herzschwäche – Information für Angehörige

    Hier erhalten Angehörige von Menschen mit Herzschwäche Informationen, wie sie bei der Behandlung helfen können. Zudem finden sie Tipps, wie sie Erkrankte im Alltag unterstützen können.

  • Herzschwäche – Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

    Jeder Mensch kann einmal in die Lage geraten, nicht mehr für sich entscheiden zu können. Für diesen Fall können Sie planen, wer für Sie entscheiden soll und wie Sie Ihr Lebensende gestaltet wissen möchten.

  • Herzschwäche – Behandlung am Lebensende

    In der letzten Lebensphase verliert eine Behandlung, die sich erst Jahre später günstig auswirkt, an Bedeutung. Nun ist am wichtigsten, Belastungen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.

Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".

Weiterführende Links

Extras

Checklisten

Checklisten

Wir bieten Orientierung im Gesundheitswesen und geben Antworten auf Fragen.
Weiterlesen
Wörterbuch

Wörterbuch

Hier erklären wir Fachbegriffe und gängige Abkürzungen allgemeinverständlich.
Weiterlesen
Leichte Sprache

Leichte Sprache

Hier finden Sie Krankheiten und Gesundheitsfragen in sehr einfacher Form erklärt.
Weiterlesen
Wird geladen