Manchmal pumpt das Herz trotz einer Herzschwäche noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Das nennt man Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion oder HFpEF. Als Folge gelangt zu wenig Blut in den Körper und es kommt zu Beschwerden wie Atemnot oder Wassereinlagerungen. Etwa die Hälfte aller Menschen mit Herzschwäche ist davon betroffen.
Empfehlung
Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Behandlung für Sie geeignet ist. Lassen Sie sich die Vor- und Nachteile erklären.
Wie kommt es zu einer Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion?
Man nimmt an, dass vorhergegangene oder andere bereits bestehende Erkrankungen die Ursache sind, zum Beispiel Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, eine andauernde Lungenerkrankung oder ein Herzklappenfehler. Bluthochdruck kann dafür sorgen, dass sich die Herzwand verdickt und die Herzkammer sich nicht mehr entspannen kann. Entzündungen oder vernarbtes Herzgewebe können auch verhindern, dass die Herzkammer sich weit genug ausdehnt, um ausreichend Blut aufnehmen zu können. Weil das Herz dann trotz erhaltener Pumpkraft zu wenig Blut in den Körper leitet, kommt es zu Atemnot; es kann sich auch Wasser in den Beinen oder in der Lunge ansammeln.
Kommen Medikamente in Frage?
Die krankhafte Veränderung des Herzens lässt sich in der Regel nicht rückgängig machen. Bei der Behandlung geht es darum, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten zu bremsen. Bei einer Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion sind zwei Medikamente geeignet:
Fachleute raten zu einer Behandlung mit sogenannten SGLT2-Hemmern. Diese gibt es als Tabletten. Die Wirkstoffe heißen Dapagliflozin und Empagliflozin. Studien liefern Hinweise, dass beide Medikamente möglicherweise helfen können.
Sammelt sich Wasser in der Lunge oder in den Beinen, können Entwässerungstabletten (Diuretika) die Beschwerden lindern.
Weitere Medikamente werden bei Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion derzeit nicht empfohlen: Studien konnten bislang nicht zeigen, dass sie wirksam sind.
Wichtig ist aber, Begleiterkrankungen zu behandeln, die Ursache für die Herzschwäche sein können: Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder auch Herzklappenfehler. Das kann eine Verschlechterung aufhalten.
Was kann ich noch tun?
-
Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig und wie ärztlich verordnet ein. Lassen Sie sich in der Arztpraxis und in der Apotheke dabei unterstützen.
-
Regelmäßige körperliche Aktivität trägt dazu bei, dass Sie im Alltag belastungsfähiger werden und nicht mehr so schnell außer Atem kommen. Empfohlen wird deshalb ein regelmäßiges Training. Mehr unter: www.patienten-information.de/uebersicht/herzschwaeche.
-
Hilfreich kann es auch sein, viel Bewegung in Ihren Alltag einzubauen: zum Beispiel kürzere Strecken zu Fuß gehen.
-
In einer Herzsportgruppe werden Sie zuverlässig angeleitet und betreut. Sie ersetzt das regelmäßige Training nicht, kann aber dabei unterstützen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin danach.
-
Besondere Empfehlungen für die Ernährung gibt es nicht. Grundsätzlich ist eine ausgewogene Kost empfehlenswert, die viel frisches Gemüse und unverarbeitete Lebensmittel enthält. In Fertigprodukten stecken viel Fett, Salz und Zucker.
-
Patientenleitlinie: Herzschwäche
Alles zu Untersuchungen und Behandlungen
-
Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt
Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz nicht genug Blut und der Körper ist nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Lesen Sie, wie diese Herzkrankheit entsteht, was Folgen sind und was helfen kann.
-
Herzschwäche – Gemeinsam entscheiden
Im Verlauf dieser dauerhaften Erkrankung müssen Sie immer wieder entscheiden, welche Behandlung für Sie gut geeignet ist. Lassen Sie sich hierbei von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.
-
Herzschwäche – Bedeutung von seelischen Belastungen
Angststörungen, Depression oder andere seelische Erkrankungen können die Herzschwäche verschlimmern. Es gibt aber gute Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.
-
Herzschwäche – Warum Bewegung?
Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie kann Beschwerden lindern und die Lebenserwartung verbessern. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.
-
Herzschwäche – Regelmäßige Gewichtskontrolle?
Für alle Erkrankten ist es ratsam, das Gewicht regelmäßig zu erfassen. So erkennt man, ob sich im Körper Wasser ansammelt. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten.
-
Herzschwäche – Ernährungstipps
Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Gesunde. Sie brauchen keine bestimmte Diät. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten und Ihren Alkoholkonsum.
-
Herzschwäche – Neue Medikamente richtig einnehmen
Menschen mit Herzinsuffizienz brauchen meist mehrere Medikamente. Zu Beginn der Behandlung prüft die Ärztin oder der Arzt in engen Abständen, wie gut die Arzneimittel wirken und wie gut Sie sie vertragen. Fachleute empfehlen, die Behandlung zunächst mit 1 bis 2 Wirkstoffen in niedriger Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise zu erhöhen.
-
Herzschwäche – Meine wichtigsten Medikamente
Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, bekommt mehrere Medikamente. Fachleute empfehlen eine Kombination aus diesen Medikamenten: RAS-Hemmer (ACE-Hemmer oder Sartan oder Sacubitril/Valsartan), Beta-Blocker, SGLT2-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten. Die Arzneimittel wirken nur richtig, wenn Sie sie wie ärztlich verordnet einnehmen.
-
Herzschwäche – Vorsicht bei bestimmten Medikamenten
Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Es gibt aber eine Reihe von Arzneimitteln, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Daher ist es wichtig, dass Sie stets alle Medikamente angeben, die Sie anwenden. Dabei kann ein Medikationsplan hilfreich sein.
-
Herzschwäche – Warum Rauchstopp hilft
Warum Rauchen so schädlich bei Herzschwäche ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.
-
Herzschwäche – Soll ich mir einen ICD einsetzen lassen?
Sie haben lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Überlegen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob ein ICD ("Defibrillator") für Sie hilfreich ist oder mehr Nachteile hat. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.
-
Herzschwäche – Leere Batterie: Brauche ich den ICD noch?
Nach einiger Zeit wird bei einem eingesetzten Defibrillator (ICD) ein Batteriewechsel nötig. In diese Entscheidungshilfe erfahren Sie, was Sie vorher bedenken sollten.
-
Herzschwäche – Brauche ich einen CRT-Schrittmacher?
Bei einer Herzschwäche kann manchen Betroffenen ein CRT-Schrittmacher helfen. Lesen Sie in dieser Entscheidungshilfe, wer davon einen Nutzen haben kann und für wen er nicht empfohlen wird.
-
Herzschwäche – CRT-Schrittmacher mit oder ohne Defibrillator?
Es gibt verschiedene Arten von CRT-Schrittmachern. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Gerät entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.
-
Herzschwäche – Begleiterkrankungen
Viele Menschen mit Herzschwäche haben weitere Erkrankungen wie etwa Diabetes. Einige können die Behandlung der Herzschwäche beeinflussen. Wichtig ist, dass eine Ärztin oder ein Arzt die gesamte Behandlung überblickt.
-
Herzschwäche – Was kann man bei erhaltener Pumpfunktion tun?
Bei dieser Form der Herzinsuffizienz pumpt das Herz noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Fachleute raten Betroffenen zu einer Behandlung mit SGLT2-Hemmern (Wirkstoffe: Dapagliflozin und Empagliflozin). Wassertabletten (Diuretika) können Beschwerden durch Ödeme lindern. Wichtig ist auch, Begleiterkrankungen zu behandeln und sich viel zu bewegen.
-
Herzschwäche – Darf ich Auto fahren?
Beschwerden wie Schwindel oder Probleme mit der Konzentration können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können oder nicht.
-
Herzschwäche – Notfall erkennen
Ihre Erkrankung kann bedrohliche Folgen wie einen Herzinfarkt haben. Diese Information gibt Ihnen Hinweise, woran Sie einen solchen Notfall erkennen und wie Sie dann am besten reagieren können.
-
Herzschwäche – Brauche ich besondere Impfungen?
Infekte der Atemwege wie Grippe (Influenza), Corona oder Lungenentzündung (zum Beispiel durch Pneumokokken) können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Fachleute empfehlen sie für Menschen mit Herzinsuffizienz.
-
Herzschwäche – Information für Angehörige
Hier erhalten Angehörige von Menschen mit Herzschwäche Informationen, wie sie bei der Behandlung helfen können. Zudem finden sie Tipps, wie sie Erkrankte im Alltag unterstützen können.
-
Herzschwäche – Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Jeder Mensch kann einmal in die Lage geraten, nicht mehr für sich entscheiden zu können. Für diesen Fall können Sie planen, wer für Sie entscheiden soll und wie Sie Ihr Lebensende gestaltet wissen möchten.
-
Herzschwäche – Behandlung am Lebensende
In der letzten Lebensphase verliert eine Behandlung, die sich erst Jahre später günstig auswirkt, an Bedeutung. Nun ist am wichtigsten, Belastungen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.
Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).
Internet www.nakos.de
Telefon 030 31018960
Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".