
Phasen der Trauer und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Sie gehören zum menschlichen Dasein genauso wie Hochphasen des Glücks. Wann daraus die Krankheit Depression wird, ist nicht immer leicht zu erkennen.
Auf einen Blick
Erkrankung
Depressionen sind sehr häufig. Etwa 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran.
Anzeichen
Die Krankheit hat viele Gesichter. Anzeichen sind unter anderem gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsschwäche.
Behandlung
Depressionen sind meist gut zu behandeln. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die wichtigsten sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva). Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Psychotherapeuten entscheiden Sie, welche Behandlung in Ihrem Fall am geeignetsten ist.
Anzeichen einer Depression
Bestimmte Anzeichen sprechen dafür, dass eine depressive Erkrankung vorliegt und nicht nur eine vorübergehende Niedergeschlagenheit. Die drei wichtigsten Anzeichen sind:
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gedrückte, depressive Stimmung
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Interessenverlust und Freudlosigkeit
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Antriebsmangel und Ermüdbarkeit
Wenn zwei dieser drei Anzeichen bei Ihnen länger als 2 Wochen bestehen, kann dies auf eine Depression hinweisen.
Daneben können weitere Beschwerden auftreten:
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verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
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vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
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Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
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übertriebene Zukunftsängste und "Schwarzsehen"
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Gedanken oder Versuche, sich selbst zu töten
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Schlafstörungen
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verminderter Appetit
Auch körperliche Beschwerden können Ausdruck einer Depression sein. Das sind zum Beispiel Magen-Darm-Probleme, Schmerzen, Schwindel oder Luftnot. Je nachdem wie viele Anzeichen vorliegen, unterscheiden Fachleute drei Schweregrade der Depression: leicht, mittelschwer und schwer.
Der Zwei-Fragen-Test
Erste Hinweise auf eine Depression kann ein einfacher Test liefern: der Zwei-Fragen-Test.
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Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
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Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?
Wenn Sie beide Fragen mit "Ja" beantworten, ist es ratsam, sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten zu wenden.
Untersuchung
Ein Arzt oder Psychotherapeut befragt Sie ausführlich zu den Krankheitszeichen. Vielleicht bittet er Sie auch, Fragebögen auszufüllen. Ein offenes Gespräch ist entscheidend, um herauszufinden, ob Sie an einer Depression erkrankt sind und wie stark sie ausgeprägt ist. Fragen nach weiteren Beschwerden und körperliche Untersuchungen können hinzukommen, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Behandlung
Eine Depression lässt sich in der Regel mit Psychotherapie oder Antidepressiva gut behandeln. Beides kann auch miteinander kombiniert werden. Zudem können andere Methoden in Frage kommen, wie die Wachtherapie oder die Lichttherapie. Bewegung und körperliches Training ergänzen die Behandlung.
Welche Behandlung für Sie richtig ist, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Ihre Bedürfnisse, und Lebensumstände sind ebenfalls wichtig:
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Leichte Depression: Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Therapeuten können Sie zunächst abwarten. Bessern sich die Beschwerden nicht, soll er Ihnen eine Psychotherapie anbieten. Antidepressiva sollten nicht generell zum Einsatz kommen.
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Mittelschwere Depression: Ihnen soll entweder eine Psychotherapie oder eine Behandlung mit Antidepressiva angeboten werden.
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Schwere Depression:
Medikamente und Psychotherapie gemeinsam sind hier am wirksamsten.
Es gibt zudem leicht zugängliche Angebote, wie Selbsthilfe-Manuale, DVDs oder Online-Programme mit Übungen und Anregungen. Diese können helfen, wenn Sie mit der persönlichen Therapie noch nicht beginnen können, oder eine leichte Depression vorliegt. Auch ohne Behandlung klingt eine Depression häufig nach einer bestimmten Zeit wieder ab. Bleibt die Krankheit aber unbehandelt, kann es sein, dass sie wiederkehrt und länger andauert.
Mehr Informationen zur Behandlung finden Sie in der Patientenleitlinie (siehe unten "Ausführlich erklärt").
Was Sie selbst tun können
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Der wichtigste Schritt ist der Gang zum Arzt oder Psychotherapeuten. Sie müssen sich nicht schämen. Eine Depression ist ebenso wie eine körperliche Erkrankung keine Frage von Schuld: Niemand würde zögern, wegen Rückenschmerzen den Arzt aufzusuchen.
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Es kann helfen, zum Arzt oder Psychotherapeuten eine Person mitzunehmen, der Sie vertrauen. Sie kann Sie unterstützen und Ihre Stimmung „von außen“ beschreiben.
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Indem Sie sich in Behandlung begeben, haben Sie bereits einen wichtigen Schritt getan. Stellen Sie sich darauf ein, dass eine solche Behandlung Zeit braucht. Bei vielen Betroffenen kommt es nach 2 bis 4 Wochen zu einer ersten Besserung.
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Sport und Bewegung sind wichtig. Sie müssen keine Hochleistungen vollbringen. Versuchen Sie, sich kleine erreichbare Ziele zu setzen: ein Spaziergang an der frischen Luft, eine kleine Tour mit dem Fahrrad. Wählen Sie das, was Sie gerne tun.
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Auch andere kleine Aktivitäten können helfen: Ein Anruf bei einem Freund oder einer Freundin, eine Verabredung, ein Gang zum Friseur oder ein selbstgekochtes Essen können kleine Erfolge sein.
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Mit Unterstützung lassen sich Krisen leichter überwinden. Nehmen Sie die Gesprächs- und Hilfsangebote von Ihrer Familie und Ihren Freunden an.
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Vielleicht hilft es Ihnen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dann können Sie sich an eine Selbsthilfegruppe wenden.
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Patientenleitlinie: Unipolare Depression
Ausführlich erklärt
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Depression: Information in Leichter Sprache
Depression ist eine seelische Erkrankung. Eine Psycho-Therapie und Medikamente können helfen. Die Medikamente gegen Depressionen heißen Anti-Depressiva. Hier bekommen Sie viele Informationen zum Thema.
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Depression | Arabisch - اَللُّغَةُ اَلْعَرَبِيَّة
الإكتئاب
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Depression | Englisch - English
Just feeling sad – or depressed?
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Depression | Französisch - français
Dépression
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Depression | Russisch - русский язык
Депрессия
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Depression | Spanisch - español
Depresión
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Depression | Türkisch - Türkçe
Depresyon
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Depression – eine Information für Angehörige und Freunde
Depressionen sind nicht nur belastend für den Betroffenen selbst. Auch Angehörige und Freunde wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Hier erhalten sie Anregungen, wie sie mit dieser schweren Situation umgehen können.
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Depression – Schwangerschaft und Geburt
Während und nach einer Schwangerschaft erleben viele Frauen ein Auf und Ab der Gefühle. Manchmal nehmen Traurigkeit oder Angst jedoch überhand. Dauern die depressiven Beschwerden länger als 2 Wochen an, kann eine Wochenbettdepression (postpartale Depressionen) vorliegen. Die gängigsten Behandlungen sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva).
Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Unioplare Depression genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).
Internet www.nakos.de
Telefon 030 31018960
Selbsthilfe-Organisationen:
Unsere Gesundheitsinformationen können Sie kostenlos herunterladen, ausdrucken und verteilen. Es gibt auch die Möglichkeit, diese bei Anbietern von Print on Demand auf hochwertigem Papier und in beliebiger Auflage kostenpflichtig ausdrucken zu lassen – wie zum Beispiel dem DDZ.
Hier finden Sie Dokumente zur Methodik, alle Quellen der Kurzinformation "Depression - mehr als nur traurig" sowie weiterführende Links.
Methodik
- Methodik zur Kurzinformation "Depression - mehr als nur traurig"
- Methodik der Kurzinformationen für Patienten
Verwendete Quellen
Fachwissen
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), et al. S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression- Langfassung, 2. Auflage. Version 3. 2015,
DOI: 10.6101/AZQ/000277
Patienteninformation
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). PatientenLeitlinie zur S3-Leitlinie/Nationalen VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. 2016,
DOI: 10.6101/AZQ/000335
Weiterführende Links
Diese Auflistung ist eine Auswahl, sie wird fortlaufend ergänzt und ist nicht vollständig.