Wie wird eine KHK festgestellt?
Nachfragen und verstehen
Eine gründliche Untersuchung ist die wichtigste Voraussetzung, damit Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam die passende Behandlung planen kann.
Wichtig ist auch, dass Sie die Untersuchungen und deren Ergebnisse verstehen. Trauen Sie sich, Ihre Fragen zu stellen. Haben Sie auch keine Scheu nachzufragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Und lassen Sie sich die Ergebnisse gründlich erklären. Im Kasten "Das gute Gespräch" finden Sie Tipps, um das Gespräch in Ihrem Sinne zu gestalten.
Das gute Gespräch: |
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Manchmal ist es gar nicht so leicht, im Arztgespräch alles anzusprechen, was man wissen möchte. Im Kasten "Fragen vor einer Untersuchung" und auch in den nächsten Kapiteln finden Sie einige Anregungen für Fragen, die Sie Ihrem Ärzteteam stellen können:
Fragen vor einer Untersuchung: |
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Krankengeschichte und Lebensumstände
Zu Beginn der Untersuchung stellt Ihnen die Ärztin einige Fragen. Dabei geht es um Ihre Krankengeschichte, Lebensgewohnheiten, Beschwerden, Medikamente sowie vorausgegangene und bestehende Krankheiten. Im Gespräch werden zudem Anzeichen auf eine KHK erfragt und Erkrankungen Ihrer Verwandten erfasst. Diese Befragung heißt in der Fachsprache Anamnese. Sie liefert erste Hinweise auf eine KHK.
Angaben zu Medikamenten
Es ist sinnvoll, wenn Sie eine Liste aller Medikamente zusammenstellen, die Sie momentan einnehmen. Am besten nehmen Sie diese zu jedem Arztbesuch mit. Auf die Liste gehören außerdem Arzneien, die Sie ohne Rezept gekauft haben, wie Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Mittel. Sie können auch einfach alle Medikamentenpackungen einpacken.
Tipp – Medikationsplan |
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Patientinnen und Patienten, die gleichzeitig mindestens drei verordnete Medikamente einnehmen beziehungsweise anwenden, haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen für sie verständlichen Medikationsplan. Diesen erhalten Sie von Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt. Weitere Informationen zum Medikationsplan und eine Beispielvorlage gibt es hier: |
Psychosoziale Belastungen
Es gibt Belege, dass verschiedene Lebensumstände die Entwicklung und den Verlauf einer KHK ungünstig beeinflussen können. Dazu zählen unter anderem:
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psychische Erkrankungen, zum Beispiel Depression, Angststörungen oder Schizophrenie;
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Eigenschaften wie überschießende Neigung zu Ärger;
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mangelnde soziale Unterstützung;
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berufliche oder familiäre Stressbelastungen.
Vielen Menschen fällt es von sich aus schwer, über ihr seelisches Empfinden und ihre sozialen Probleme zu sprechen. Aus diesem Grund soll Ihr Arzt Sie nach Meinung der Expertengruppe gezielt danach fragen. In Gesprächen kann er feststellen, ob Sie hier Unterstützungsbedarf haben. Dazu kann er auch Fragebögen nutzen.
Auf diese Fragen können Sie sich zu Hause vorbereiten. Auch Notizen können hilfreich sein. So stellen Sie sicher, dass Sie später im Gespräch nichts Wichtiges vergessen.
Mögliche Fragen während der Untersuchung: |
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Aktuelle Situation und Beschwerden:
Vorerkrankungen (auch innerhalb der Familie):
Lebensstil und Verhaltensweisen:
Psychosoziale Belastung:
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Körperliche Untersuchung
Nach dem Gespräch untersucht Ihre Ärztin Sie körperlich. Dabei werden zum Beispiel Gewicht, Körpergröße, Taillen- und Hüftumfang gemessen. Unter anderem überprüft Ihr Arzt den Blutdruck, hört Ihr Herz und Ihre Lungen ab und tastet Ihre Pulse an Hals, Leiste, Armen und Beinen. Meist nimmt er Ihnen auch Blut ab. So wird geprüft, ob andere Ursachen für Ihre Beschwerden in Frage kommen.
Wie kann Ihr persönliches Risiko eingeschätzt werden?
Es gibt verschiedene Ursachen für Brustschmerz. Bei etwa 10 von 100 Menschen, die ihre Hausärztin mit Brustschmerzen aufsuchen, ist die Ursache eine chronische KHK.
Die Leitlinie empfiehlt: |
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Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt soll bei bestehendem Brustschmerz Ihr allgemeines Risiko einschätzen, an einer chronischen KHK erkrankt zu sein. Dies geschieht mit dem sogenannten Marburger Herz-Score. |
Dieser Herz-Score ist eine Entscheidungsregel, die auf fünf Merkmalen beruht. Trifft ein Merkmal zu, so erhält man einen Punkt. Diese werden zusammengezählt. Der Score liegt also zwischen 0 und 5 Punkten.
Tabelle 1: Marburger Herz-Score
Merkmal | Punktezahl |
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Geschlecht und Alter (Männer ≥ 55 Jahre und Frauen ≥ 65 Jahre) | 1 |
Erkrankung der Blutgefäße ist bereits bekannt | 1 |
Beschwerden sind belastungsabhängig | 1 |
Schmerzen lassen sich nicht durch Abtasten/Drücken hervorrufen | 1 |
Der Patient oder die Patientin vermutet, dass der Schmerz vom Herzen kommt | 1 |
Bei 2 oder weniger Punkten ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine KHK zugrunde liegt, eher gering (weniger als 5 von 100 Menschen). Bei 3 Punkten hat ungefähr jeder Fünfte eine KHK, bei 4 bis 5 Punkten etwa jeder Zweite.
Der Arzt beachtet zudem weitere Umstände wie zum Beispiel: Liegt eine Zuckerkrankheit vor? Danach schätzt er ab, wie hoch Ihr persönliches Risiko ist. Abhängig von diesem Risiko wird er Sie zu einer Herzspezialistin (Kardiologin) überweisen.
Eine kompakte Übersicht zu den möglichen Untersuchungen bei Verdacht auf KHK finden Sie in dem Patientenblatt "Welche Untersuchungen kommen für mich in Frage?": www.patienten-information.de/patientenblaetter/khk-untersuchungen.
Die Untersuchungsverfahren
Das Elektrokardiogramm (EKG)
Ein wichtiges Untersuchungsverfahren ist das Elektrokardiogramm, kurz EKG.
Bei einem EKG werden am Brustkorb, an den Armen und den Beinen Elektroden befestigt. Für gewöhnlich sind das insgesamt 12 Elektroden am Körper. Das EKG-Gerät zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Mit jedem Herzschlag fließt schwacher Strom, den die Elektroden messen. Diese Spannungsänderungen werden von der Körperoberfläche abgeleitet und grafisch dargestellt. Diese Grafik zeigt Wellen und Zacken. Sie wird EKG-Kurve genannt. Die Schwankungen der Kurve zeigen an, wann sich das Herz zusammenzieht und wieder erschlafft. Das EKG ermöglicht Aussagen über Herzrhythmus und Häufigkeit des Herzschlags (Herzfrequenz). Es gibt Auskunft über die Abläufe innerhalb des Herzmuskels und lässt somit auch indirekt Aussagen über Veränderungen der Form sowie der Struktur des Herzens zu. Mit Hilfe dieser Kurve können Erkrankungen wie zum Beispiel KHK, aber auch Rhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Entzündungen am Herzen erkannt werden.
Es gibt drei Formen: das Ruhe-EKG, das Belastungs-EKG und das Langzeit-EKG.
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Beim Ruhe-EKG wird die Tätigkeit des Herzens ohne Belastung, also in Ruhe, aufgezeichnet.
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Beim Belastungs-EKG steht die Frage im Vordergrund, ob sich das Herz an körperliche Anstrengungen anpassen kann. Ein Belastungs-EKG wird erstellt, während der Betroffene auf einem Standfahrrad fährt oder auf einem Laufband läuft.
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Beim Langzeit-EKG wird die Tätigkeit des Herzens über 24 Stunden hinweg aufgezeichnet – also einen Tag und eine Nacht lang.
Die Leitlinie empfiehlt: |
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Nach Meinung der Expertengruppe sollen Menschen mit typischen Beschwerden und deutlichen Hinweisen auf eine KHK ein Ruhe-EKG erhalten. |
Ein EKG kann wichtige Hinweise geben, um eine bestehende KHK zu erkennen und um eine stabile KHK von anderen Herzerkrankungen abzugrenzen. Studien zeigten aber, dass bei normalem EKG trotzdem eine KHK vorliegen kann.
Der Herz-Ultraschall (Echokardiografie)
Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens wird auch Echokardiografie oder Sonografie genannt.
Bei dieser Untersuchung werden Schallwellen eingesetzt, die über einen Schallkopf versendet und empfangen werden. Die ausgesendeten Schallwellen durchdringen das direkt darunter liegende Gewebe. Die zurückgemeldeten Schallsignale werden am Bildschirm sichtbar und können wie ein Film betrachtet werden. Während einer Ultraschalluntersuchung kann man die Herzfunktion beobachten. Insbesondere die Größe der Herzkammern, die Klappenfunktion und die Pumpfunktion des Herzens sind dabei gut erkennbar.
Bei der Ultraschalluntersuchung des Herzens durch den Brustkorb (transthorakale Echokardiografie), liegt man auf dem Rücken oder auf der Seite. Der Arzt führt in langsamen Bewegungen den Schallkopf des Ultraschallgerätes über die Haut des Brustkorbs. Währenddessen werden am Bildschirm die Bilder betrachtet. Für die Bilddarstellung wird ein Gleitfilm zwischen Haut und Schallkopf benötigt. Dazu trägt die Ärztin ein farbloses Kontaktgel auf die Haut auf. Es ist wasserlöslich und kann problemlos von der Haut abgewaschen und aus der Kleidung ausgewaschen werden.
Mit einer Ultraschalluntersuchung lässt sich feststellen:
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wie die beiden Herzkammern arbeiten;
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wie die Wände des Herzmuskels der linken Herzkammer beschaffen sind;
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ob der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht ist;
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ob die vier Herzklappen vollständig öffnen und schließen;
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ob Flüssigkeit im Herzbeutel ist.
Die Leitlinie empfiehlt: |
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Nach Meinung der Expertengruppe sollten Menschen mit typischen Beschwerden und deutlichen Hinweisen auf eine KHK eine Ultraschalluntersuchung des Herzens in Ruhe erhalten. |
Mit dieser Untersuchung kann der Arzt das Herz genau beurteilen und andere Herzkrankheiten feststellen, wie zum Beispiel eine Herzschwäche oder Herzklappenfehler, die nicht selten zusätzlich zu einer KHK bestehen. Dann ist möglicherweise eine zusätzliche Behandlung notwendig.
Welche Untersuchungen noch auf Sie zukommen können
Anhand Ihrer Beschwerden, Ihres Alters und Ihres Geschlechts wird die Wahrscheinlichkeit abgeschätzt, dass Sie eine KHK haben. Ist Ihr persönliches Risiko nach den ersten Untersuchungen eher niedrig (unter 15 Prozent), so sollte die Ärztin nach Meinung der Expertengruppe nach anderen Gründen für Ihre Beschwerden suchen.
Ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine KHK haben, nach den ersten Untersuchungen und Einschätzen Ihres persönlichen Risikos hoch (über 85 Prozent), so sollte der Arzt nach Meinung der Expertengruppe ohne weitere Untersuchungen Ihre Behandlung mit Ihnen planen. Mehr dazu im Kapitel "Die Behandlung planen".
Bei Menschen mit einem geschätzten Risiko zwischen 15 und 85 Prozent sollten weitere Untersuchungen zum Einsatz kommen, um eine KHK festzustellen oder auszuschließen. Dafür gibt es verschiedene Verfahren. Bei der Auswahl der Untersuchung sollen nach Meinung der Expertengruppe folgende Fragen berücksichtigt werden:
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Wie hoch ist das persönliche Risiko für eine KHK?
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Ist das Verfahren vor Ort vorhanden?
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Hat das Behandlungsteam bereits viel Erfahrung mit diesem Verfahren?
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Ist die Untersuchung für Sie persönlich gut geeignet?
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Welche Nachteile und Komplikationen hat die Untersuchung?
Tabelle 2: Übersicht der verschiedenen Untersuchungsverfahren
Verfahren | Ablauf | Dauer | Bemerkungen |
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Belastungs-EKG |
EKG unter körperlicher Belastung mit dem Standfahrrad oder Laufband. Nur bei eher geringer Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer KHK aussagekräftig und meist mit weiteren Untersuchungen verbunden. |
Je nach Höhe der Belastung bis zu 15 Minuten | Keine Strahleneinwirkung |
Stress-Echokardio-grafie | Herz-Ultraschall unter körperlicher Belastung mit dem Standfahrrad oder Laufband beziehungsweise Belastung des Herzens, hervorgerufen durch bestimmte Medikamente. | 20 bis 30 Minuten | Keine Strahleneinwirkung |
Myokard-Perfusions-SPECT (Single-Photonen-Emissionstomo-grafie) Myokard = Herzmuskel Perfusion = Durchblutung |
Untersuchung, um die Durchblutung des Herzmuskels bildlich darzustellen. Dafür wird ein radioaktiver Stoff in die Blutbahn gespritzt. Eine spezielle Kamera macht Aufnahmen vom Herzen. Findet unter körperlicher oder medikamentöser Belastung statt. | Bis zu 4 Stunden, mit längeren Pausen dazwischen |
Ist mit einer geringen Strahleneinwirkung (ionisierende Strahlen) verbunden. Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Die NVL verweist auf die S1-Leitlinie "Myokard-Perfusions-SPECT": www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/031-006.html |
Stress-Perfusions-MRT | Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Strukturen im Inneren des Körpers. Dabei werden keine Röntgenstrahlen verwendet, sondern starke elektromagnetische Felder. Es werden ein gefäßerweiterndes Medikament und ein Kontrastmittel in die Blutbahn gespritzt. Das Perfusions-MRT stellt damit den vom Blut durchströmten Herzmuskel dar. | 20 bis 30 Minuten |
Keine Strahleneinwirkung Keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Bei Menschen mit einem Herzschrittmacher ist vorab zu klären, ob und unter welchen Vorsichtsmaßnahmen die Untersuchung möglich ist. |
Dobutamin-Stress-MRT |
Siehe Stress-Perfusions-MRT. Bei diesem MRT wird das Medikament Dobutamin stufenweise in die Blutbahn gespritzt, so dass sich der Herzschlag nach und nach erhöht. |
40 bis 60 Minuten |
Keine Strahleneinwirkung Keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Bei Menschen mit einem Herzschrittmacher ist vorab zu klären, ob und unter welchen Vorsichtsmaßnahmen die Untersuchung möglich ist. |
CT-Koronar-angiografie |
Eine Computertomografie (CT) ist ein Röntgen aus verschiedenen Richtungen. Ein Computer verarbeitet die Informationen, die hierbei entstehen, und erzeugt ein räumliches Bild vom Herzen. Dieses Verfahren kann Ablagerungen und Engstellen der Herzkranzgefäße zuverlässig entdecken. Meist werden jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt. |
Weniger als 5 Minuten |
Ist mit einer geringen Strahleneinwirkung (Röntgenstrahlen) verbunden. Keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. |
Bei diesen Untersuchungen kommen teilweise Medikamente zum Einsatz, die in Deutschland nicht zugelassen sind und daher nur im sogenannten Off-Label-Use eingesetzt werden (siehe Kasten).
Off-Label-Use |
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Den Einsatz von Arzneimitteln, die in Deutschland bislang nicht für dieses Krankheitsbild zugelassen wurden, bezeichnet man als Off-Label-Use. Das Zulassungsverfahren für Medikamente schreibt den Nachweis des Nutzens eines Medikamentes in hochwertigen Studien für jedes einzelne Krankheitsbild vor, das mit dem Medikament diagnostiziert oder behandelt werden soll. Wenn es jedoch gute Hinweise auf eine Wirksamkeit in Ihrer Situation gibt und keine andere gleich gute Diagnostik oder Therapie zur Verfügung steht, dann kann ein Off-Label-Use sinnvoll sein. Er ist jedoch für Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient mit größeren Unsicherheiten in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkungen verbunden. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt können Sie entscheiden, ob eine solche Behandlung für Sie in Frage kommt. Mehr zum Off-Label-Use können Sie unter anderem beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) nachlesen: www.g-ba.de. |
Brauchen Sie eine Herzkatheter-Untersuchung?
Ein sogenannter Herzkatheter ist heutzutage in aller Munde. Vielleicht fragen Sie sich nun, ob auch Sie einen brauchen …
Bei vielen Menschen mit stabiler KHK reicht es aus, zunächst abzuwarten, ob die Medikamente die Beschwerden ausreichend lindern. Dann ist vorerst keine Herzkatheter-Untersuchung nötig.
Manchmal kann eine Herzkatheter-Untersuchung in Frage kommen, auch wenn Sie keine starken Beschwerden haben. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie zusätzlich zur KHK eine Herzschwäche oder Diabetes (Zuckerkrankheit) haben. Mehr dazu siehe Kapitel "Operative Eingriffe".
Was ist Ziel dieser Untersuchung?
Mit einer Herzkatheter-Untersuchung soll der Arzt prüfen, ob eine Operation zum Überbrücken der verengten Blutgefäße (Bypass-Operation) einen Vorteil bietet, und wie sie durchgeführt werden könnte (siehe Kapitel "Wie läuft eine Bypass-Operation ab"). Die Untersuchung ist also für Betroffene geeignet, die generell bereit sind, sich anschließend operieren zu lassen, und für die aus ärztlicher Sicht eine Operation in Frage kommt.
Die Untersuchung kann auch gleichzeitig mit einer Behandlung verbunden sein (mehr dazu im Kapitel "Eingriff zur Verbesserung der Prognose: Stents einsetzen oder erst mal abwarten?").
Wie läuft eine Herzkatheter-Untersuchung ab?
Eine biegsame, dünne Sonde (Katheter) wird über eine Arterie in der Leiste oder am Arm bis zum Herz vorgeschoben. Dieser Vorgang wird mit Hilfe von Röntgenstrahlen auf einem Bildschirm dargestellt. Die Ärztin spritzt über den Katheter ein Kontrastmittel, um mögliche krankhafte Veränderungen der Herzkranzgefäße sichtbar zu machen. Die Untersuchung dauert in der Regel ungefähr 30 Minuten.
Was sind die Risiken?
Die Strahleneinwirkung ist gering. An der Einstichstelle kommt es häufig zu blauen Flecken. Laut dem Deutschen Herzbericht 2015 treten bei 1 bis 2 von 100 Untersuchungen Komplikationen auf, wie etwa Nachblutungen. Das Kontrastmittel kann allergische Reaktionen und andere Folgen hervorrufen. Laut dem Herzbericht tritt bei 4 von 10 000 Untersuchungen ein Schlaganfall und bei 21 von 10 000 Untersuchungen ein Verschluss einer Herzkranzarterie auf; bei 17 von 10 000 Untersuchungen kommt es zum Tod.
Was sagt die Leitlinie?
Eine Herzkatheter-Untersuchung ist in bestimmten Situationen wichtig, um Ihre Behandlung zu planen, aber häufig nicht notwendig.
Die Leitlinie empfiehlt: |
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Nach Meinung der Expertengruppe soll diese Untersuchung nicht durchgeführt werden, wenn:
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Vor einer möglichen Herzkatheter-Untersuchung sollen Sie nach Meinung der Expertengruppe mit Hilfe des folgenden Patientenblatts beraten werden: "Verdacht auf koronare Herzkrankheit: Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?": www.patienten-information.de/patientenblaetter/khk-herzkatheter-untersuchung.
Was ist eine fraktionelle Flussreserve?
Als zusätzliche Untersuchung während eines Herzkatheters kann man die fraktionelle Flussreserve (kurz: FFR) der verengten Herzkranzgefäße ermitteln.
Dabei handelt es sich um einen Wert, der den Druckunterschied vor und hinter einer Engstelle in einem Herzkranzgefäß beschreibt. Dafür misst man die Drücke vor und hinter der Engstelle und ermittelt daraus den Quotienten. Ziel ist, zwischen Engstellen mit ausreichender Durchblutung und Engstellen, die zu einem Sauerstoffmangel führen, unterscheiden zu können. Bei Engstellen mit ausreichender Durchblutung reichen als Behandlung Medikamente aus. Hier ist ein operativer Eingriff nicht vorteilhaft. Engstellen mit verminderter Durchblutung dagegen führen häufiger zu Herzinfarkten und Tod, weshalb hier ein Eingriff, wie Stents oder Bypass-Operation, empfehlenswert ist.
Das Messen der fraktionellen Flussreserve hilft also dabei, nicht notwendige Eingriffe an den Herzkranzgefäßen zu vermeiden.
Wie läuft diese Untersuchung ab?
Während einer Herzkatheter-Untersuchung schiebt das Ärzteteam einen dünnen Draht mit einem elektronischen Drucksensor vorsichtig durch die verengte Stelle des Blutgefäßes. Dieser Sensor ermittelt die unterschiedlichen Drücke.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Während der Untersuchung erhalten Sie ein Medikament über den Schlauch. Man möchte damit eine größtmögliche Durchblutung in dem Gefäß erreichen. Allerdings können dadurch Nebenwirkungen auftreten, wie etwa leichte Atemnot oder ein Druckgefühl im Brustbereich.
Übersicht: Untersuchungen bei deutlichen Hinweisen auf eine chronische stabile KHK
Patient oder Patientin mit Beschwerden (zum Beispiel Brustschmerz) |
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Deutliche Hinweise auf eine stabile KHK |
Abhängig von den ersten Untersuchungsergebnissen und von der persönlichen Situation:
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Um zu prüfen, ob ein operativer Eingriff in Frage kommt, oder bei anhaltenden Beschwerden trotz Behandlung |
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KHK – wenn sich die Herzgefäße verengen
Eine koronare Herzkrankheit (kurz: KHK) ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Bei ihr sind die Gefäße verengt, die das Herz mit Blut versorgen. Das führt zu Brustschmerzen (Angina pectoris), Engegefühl und Luftnot. Mit einer passenden Behandlung können Sie gut mit einer KHK leben.
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KHK – Was Sie oder Ihre Angehörigen im Notfall tun können
Eine koronare Herzkrankheit (kurz: KHK) kann bedrohliche Folgen haben, etwa einen Herzinfarkt. Hier erfahren Sie, woran Sie einen Notfall erkennen und wie Sie bei plötzlichen Brustschmerzen, Brustenge und Atemnot am besten reagieren können, zum Beispiel Ihr Nitro-Spray einnehmen. Auch weitere Maßnahmen zur Ersten Hilfe, eine Herzdruckmassage (Reanimation) und ein Defibrillator werden erklärt.
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KHK – Ernährung und Bewegung sind wichtig
Ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind für eine gute Behandlung der KHK ebenso wichtig wie Medikamente. Dieses Infoblatt gibt Ihnen wissenschaftlich belegte Anregungen für Ihren Alltag mit KHK.
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KHK – Langzeitbehandlung mit Statinen
Bei der KHK sind die Gefäße verengt, die das Herz versorgen. Statine senken die Blutfette und schützen dadurch die Gefäßwände, auch die vom Herzen. Dadurch können sie bei der KHK Krankheitsfolgen wie Herzinfarkte verhindern. Erklärt finden Sie das in dieser Entscheidungshilfe.
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KHK – Mögliche Untersuchungen bei Verdacht
Ärztliche Befragung und Untersuchung werden bei Verdacht auf KHK empfohlen. Welche Untersuchungen noch hinzukommen können, erläutert dieses Patientenblatt.
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KHK – Warum Rauchstopp hilft
Warum Rauchen so schädlich bei KHK ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.
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KHK – Gemeinsam entscheiden
Eine KHK ist eine dauerhafte Erkrankung. Im Verlauf sind immer wieder wichtige Entscheidungen zu treffen, welche Behandlung für Sie die geeignete ist. Lassen Sie sich hierbei gut von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.
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KHK – Stents einsetzen bei einer Herzkatheter-Untersuchung?
Nutzen Sie diese Entscheidungshilfe vor der geplanten Untersuchung, um gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu entscheiden, ob Stents eingesetzt werden oder zunächst ausschließlich mit Medikamenten behandelt werden soll.
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KHK – Verengte Herzkranzgefäße: Stent oder Bypass?
Bei Ihnen sollen verengte Herzkranzgefäße mithilfe von Stents offengehalten oder operativ "überbrückt" (Bypass) sollen. Nutzen Sie diese Entscheidungshilfe, um gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu entscheiden, welcher Eingriff für Sie der passende ist.
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KHK – Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?
Die Untersuchung ist in bestimmten Fällen wichtig, um die weitere Behandlung zu planen. Sie ist aber nicht immer notwendig. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten in dieser Entscheidungshilfe vor. So können Sie absehen, ob die Untersuchung in Ihrer Situation Nutzen bringt.
- Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische KHK genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Hier finden Sie unsere Methodendokumente:
Spezielle Angebote für Menschen mit chronischer KHK finden Sie unter den folgenden Adressen:
Deutsche Herzstiftung e. V.
E-Mail: info@herzstiftung.de
Internet: www.herzstiftung.de/selbsthilfegruppen.html
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
Unter dieser Adresse erfahren Sie, welche Herzgruppen es in Ihrem Bundesland gibt:
E-Mail: info@dgpr.de
Internet: www.dgpr.de
Stiftung "Der herzkranke Diabetiker"
Stiftung in der Deutschen Diabetes-Stiftung
E-Mail: info@der-herzkranke-diabetiker.de
Internet: www.stiftung-dhd.de
Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet, können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
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