Patientenleitlinie: Bluthochdruck
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Behandlung von Bluthochdruck bei Kinderwunsch und möglicher Schwangerschaft

Sie haben hohen Blutdruck und nehmen täglich Tabletten dagegen ein. Nun planen Sie ein Baby und fragen sich, wie es mit der Behandlung weitergeht. Natürlich wollen Sie das Beste für sich und das Kind. Hier erfahren Sie, was die Fachleute Ihnen empfehlen.

Die Leitlinie empfiehlt:

Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bereits bei Kinderwunsch, welches Medikament für Sie geeignet ist. Nehmen Sie die Medikamente auch vor und während einer Schwangerschaft sowie in der Stillzeit regelmäßig wie verordnet ein. Ändern Sie den Wirkstoff und die Dosis nicht ohne ärztliche Rücksprache.

Ihre persönlichen Behandlungsziele, die Sie im ärztlichen Gespräch vereinbart haben, gelten grundsätzlich auch bei Kinderwunsch sowie in Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Siehe auch Kapitel "Zielwert – Wie soll der Blutdruck eingestellt sein?".

Warum ist ein gut eingestellter Bluthochdruck auch jetzt wichtig?

Eine Schwangerschaft ist ein empfindlicher Zeitraum, in dem sich der Körper und der Blutdruck verändern. In dieser Zeit sind häufige ärztliche Kontrolluntersuchungen und Blutdruckmessungen empfehlenswert.

Ergebnisse aus Studien weisen darauf hin, dass ein unbehandelter oder unzureichend eingestellter Bluthochdruck während einer Schwangerschaft zu mehr Komplikationen führt, zum Beispiel zu Schwangerschaftsbluthochdruck (Präeklampsie) oder Frühgeburt. Daher ist es wichtig, bereits bei Kinderwunsch etwas gegen den hohen Blutdruck zu tun.

Was empfehlen die Fachleute?

Die Leitliniengruppe empfiehlt auch für Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und nach der Geburt einen Blutdruckzielwert unter 140/90 mmHg.

Falls bisher nicht geschehen, sollte Ihr Arzt sicherstellen, ob möglicherweise eine bisher unerkannte Erkrankung für den Bluthochdruck verantwortlich ist. Das kann beispielsweise eine hormonelle Erkrankung oder eine Schilddrüsen- oder Nierenkrankheit sein (sekundäre Hypertonie).

Manchmal kann es ausreichen, bestimmte Gewohnheiten zu ändern, wie etwa sich mehr zu bewegen oder nicht zu rauchen. Alkohol ist für Schwangere sowieso tabu.

Lässt sich der Blutdruck auf diese Weise nicht normalisieren, empfehlen Fachleute Ihnen blutdrucksenkende Medikamente – auch bei Kinderwunsch, in Schwangerschaft und Stillzeit. Allerdings sollte man den Nutzen der Medikamente sorgsam gegenüber den Risiken für Mutter und Kind abwägen. Bei manchen Medikamenten gilt besondere Vorsicht. Zum Beispiel können ACE-Hemmer und Sartane das ungeborene Kind schädigen. Es gibt aber Wirkstoffe, die auch in der Schwangerschaft geeignet sind. So können Sie Ihre Blutdruck-Behandlung fortführen.

Welche Wirkstoffe kommen in Frage?

Ihre Ärztin soll Ihnen bei Kinderwunsch und möglicher Schwangerschaft vor allem einen dieser drei Wirkstoffe anbieten:

  • Nifedipin ist ein Kalziumkanal-Blocker. Es ist allgemein gut verträglich und kann nachweislich einen schweren Bluthochdruck in der Schwangerschaft verhindern. Allerdings gibt es kaum veröffentlichte Daten zur Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel. Ratsam ist eine Tablette, die den Wirkstoff verzögert freisetzt (Retard-Tablette). Nifedipin kann auch in der Stillzeit zum Einsatz kommen.

  • Metoprolol ist ein Beta-Blocker. Dieser Wirkstoff ist im ersten Schwangerschaftsdrittel am besten untersucht. Das Risiko für eine Wachstumsverzögerung beim Kind ist erhöht. Ein Einsatz in der Stillzeit ist möglich. Es gibt auch noch den Wirkstoff Labetalol, der in Österreich und der Schweiz verfügbar ist.

  • Alpha-Methyldopa hemmt im Gehirn bestimmte Botenstoffe, die sonst den Blutdruck erhöhen. Hier bestehen die längsten Erfahrungen. Aber die Datenlage zur Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel ist gering. Der Wirkstoff senkt den Blutdruck allerdings weniger stark als Nifedipin oder Metoprolol. Ein Einsatz in der Stillzeit ist möglich.

Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die Studienlage für die einzelnen Wirkstoffe sehr unterschiedlich. Am besten untersucht ist hier Metoprolol mit Daten von 5 000 Schwangerschaften; für Alpha-Methyldopa sind es 300 bis 600 Schwangerschaften und für Nifedipin weniger als 150 Schwangerschaften.

Nifedipin gehört zur Wirkstoffgruppe der Kalziumkanal-Blocker, die auch generell für Erwachsene zur Behandlung von Bluthochdruck als Medikamente der ersten Wahl zum Einsatz kommen.

Wenn Sie schon vor der Schwangerschaft einen Beta-Blocker gegen Ihren hohen Blutdruck genommen haben, kann Ihr Arzt auf den Wirkstoff Metoprolol – ebenfalls ein Beta-Blocker – umstellen.

Je nach Schwere des Bluthochdrucks können die Medikamente einzeln oder kombiniert zum Einsatz kommen.

Wenn der Blutdruck erstmals im Laufe der Schwangerschaft zu hoch werden sollte, gelten mitunter andere Empfehlungen. Ihr Ärzteteam berät Sie dazu gern. Mehr erfahren Sie auch hier: www.embryotox.de.

Sie können auch das Patientenblatt "Bluthochdruck – Kinderwunsch und mögliche Schwangerschaft" lesen: www.patienten-information.de/patientenblaetter/bluthochdruck-schwangerschaft.

2024. Version 1.0

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Spezielle Angebote für Menschen mit Bluthochdruck finden Sie unter den folgenden Adressen:

Deutsche Hochdruckliga e. V.
E-Mail: info@hochdruckliga.de
Internet: www.hochdruckliga.de

Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
Unter dieser Adresse erfahren Sie, welche Herzgruppen es in Ihrem Bundesland gibt:
E-Mail: info@dgpr.de
Internet: www.dgpr.de

Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet, können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970

E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

Es gibt deutschlandweit viele regionale Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (kurz: KISS):
www.nakos.de/informationen/basiswissen/kontaktstellen

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