Patientenleitlinie: Bluthochdruck
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Was tun, wenn die Medikamente nicht wirken?

Bei Bluthochdruck gibt es viele gute Behandlungsmöglichkeiten – sowohl Medikamente als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen. Allerdings reichen diese Behandlungen bei etwa 5 bis 10 von 100 Menschen mit Bluthochdruck nicht aus.

  • Ist Ihr Blutdruck zu hoch, obwohl Sie bereits drei blutdrucksenkende Medikamente nehmen?

  • Nehmen Sie diese Medikamente bereits in der für Sie höchstverträglichen Dosis?

Wenn ja, dann haben Sie vermutlich eine sogenannte therapieresistente Hypertonie. Hier erfahren Sie, was Ihnen die Fachleute nun empfehlen.

Die Leitlinie empfiehlt:

Als Erstes sollen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gemeinsam prüfen, weshalb die bisherige Behandlung nicht ausreicht. Bei therapieresistentem Bluthochdruck empfehlen Ihnen die Fachleute ein zusätzliches blutdrucksenkendes Medikament.

Was ist therapieresistenter Bluthochdruck?

Das Wort therapieresistent bedeutet, dass die übliche Behandlung nicht wirkt. Bluthochdruck ist dann therapieresistent, wenn Sie den vereinbarten Zielwert für Ihren Blutdruck nicht erreichen, obwohl Sie bereits drei verschiedene Blutdruck-Medikamente einnehmen. Oft sind das ein ACE-Hemmer beziehungsweise ein Sartan, ein Kalziumkanal-Blocker und ein Thiazid-artiges Diuretikum. Dabei wird vorausgesetzt, dass Sie die Medikamente alle wie ärztlich verordnet und in der höchstverträglichen Dosis einnehmen.

Warum wirkt die Behandlung nicht?

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass eine Behandlung nicht wirkt. Bei therapieresistentem Blutdruck weiß man nicht genau, warum die Medikamente nicht wirken. Daneben kann es noch andere Gründe geben, weshalb Sie trotz Behandlung Ihren Zielwert nicht erreichen:

  • Es fällt Ihnen schwer, die drei Blutdruck-Medikamente täglich wie ärztlich verordnet einzunehmen.

  • Sie nehmen aufgrund einer Begleiterkrankung weitere Medikamente ein, die die Wirkung Ihrer Blutdruck-Medikamente abschwächen oder den Blutdruck zusätzlich erhöhen, zum Beispiel Kortison-ähnliche Medikamente.

  • Sie haben eine bisher unerkannte Erkrankung, die für den hohen Blutdruck verantwortlich ist. Das kann beispielsweise Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer), eine Erkrankung der Schilddrüse oder eine Nierenkrankheit sein.

  • Vielleicht vernachlässigen Sie die nicht-medikamentösen Behandlungen. Gut ist, Gewicht abzunehmen, sich mehr zu bewegen, nicht zu rauchen und sich salzarm zu ernähren. Mehr dazu im Kapitel "Verhaltensänderungen: Was ist eine gesunde Lebensweise?".

  • Viel Alkohol kann sich ungünstig auf den Blutdruck auswirken. Das Gleiche gilt für Aufputschmittel und Energy-Drinks.

  • Die Blutdruck-Messwerte sind nicht korrekt: Zum Beispiel kann das Gerät kaputt sein oder die Manschette ist für Ihren Oberarm zu klein. Möglicherweise sind Sie in der Arztpraxis beim Blutdruckmessen auch immer sehr aufgeregt.

Nach Einschätzung der Leitliniengruppe soll Ihre Ärztin deshalb die bisherigen Behandlungen und Maßnahmen überprüfen, bevor die Behandlung ausgeweitet wird. Hier ist eine zusätzliche Langzeit-Blutdruckmessung von besonderer Bedeutung (siehe auch Tabelle 2).

Es ist ratsam, dass Sie im Gespräch mit Ihrem Arzt offen und ehrlich über diese Punkte sprechen. Es geht nicht darum, Sie zu kritisieren, sondern darum, Ihnen zu helfen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Es gib viele Wege, um Sie bei der Behandlung zu unterstützen (mehr dazu im Kapitel "Wie schaffe ich es, an meiner Behandlung dranzubleiben?"). Erst wenn das alles nicht hilft, kommen weitere Medikamente zum Einsatz.

Welche Behandlung empfehlen Ihnen die Fachleute jetzt?

Wenn sich bei Ihnen die Diagnose therapieresistenter Bluthochdruck bestätigt hat, empfehlen Ihnen die Fachleute ein weiteres Medikament. Welches das ist, hängt vor allem von Ihrer Nierenfunktion ab. Studien haben gezeigt, dass ein Zusatzmedikament den Blutdruck senken kann. Welche Medikamente das genau sein können, sehen Sie in folgender Tabelle.

Tabelle 6: Zusatzmedikamente bei behandlungsresistentem Bluthochdruck

Blutdruck-Medikament

Beispiele für Wirkstoffe

Mögliche Nebenwirkungen

Aldosteron-Antagonist

Ausführliche Infos finden Sie hier.

Spironolacton

Eplerenon

Hyperkaliämie (zu viel Kalium im Blut), die Nierenfunktion kann sich verschlechtern, Erbrechen, Durchfall, bei Männern kann sich die Brustdrüse schmerzhaft vergrößern, bei Frauen kann die Brust spannen

Alpha-Blocker

Ausführliche Infos:
siehe Tabelle 4

Dibenzyran

Doxazosin

Prazosin

Urapidil

niedriger Blutdruck: beim Aufrichten oder Aufstehen kann der Blutdruck so niedrig sein, dass es zu Schwindel oder Ohnmacht kommt, erhöhte Sturzgefahr, Kopfschmerzen, Müdigkeit

Beta-Blocker

Ausführliche Infos finden Sie hier.

Atenolol

Bisoprolol

Metoprolol

Nebivolol

erhöhte Blutzuckerwerte, erhöhte Blutfette, erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Schlafstörungen, Schwindel Kopfschmerzen, verlangsamter Herzschlag, kalte oder kribbelnde Hände und Füße, Nachlassen des sexuellen Verlangens, Erektionsstörung

Wenn Ihre Nieren gut arbeiten, dann kommt als erstes Medikament ein sogenannter Aldosteron-Antagonist zum Einsatz. Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Kaliumwerte im Blut nicht zu hoch sind.

Wenn Sie eine dauerhafte Nierenkrankheit haben und Ihre Nieren pro Minute weniger als 45 Milliliter Blut reinigen, kommt für Sie ein Alpha-Blocker oder ein Beta-Blocker in Frage. Beide Medikamenten-Gruppen hemmen die Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin im Körper. Beta-Blocker eignen sich besonders bei Herzkrankheiten wie koronare Herzkrankheit, Herzschwäche oder nach einem Herzinfarkt. Alpha-Blocker kommen beispielsweise für Männer in Frage, die zusätzlich eine gutartige Prostatavergrößerung haben.

Sie können hierzu auch das Patientenblatt lesen "Bluthochdruck – Was tun, wenn die Medikamente nicht wirken?": www.patienten-information.de/patientenblaetter/bluthochdruck-nichtansprechen.

2024. Version 1.0

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Spezielle Angebote für Menschen mit Bluthochdruck finden Sie unter den folgenden Adressen:

Deutsche Hochdruckliga e. V.
E-Mail: info@hochdruckliga.de
Internet: www.hochdruckliga.de

Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
Unter dieser Adresse erfahren Sie, welche Herzgruppen es in Ihrem Bundesland gibt:
E-Mail: info@dgpr.de
Internet: www.dgpr.de

Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet, können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970

E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

Es gibt deutschlandweit viele regionale Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (kurz: KISS):
www.nakos.de/informationen/basiswissen/kontaktstellen

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