Wie wird eine Herzschwäche festgestellt?
Nachfragen und verstehen
Eine gründliche Untersuchung ist die wichtigste Voraussetzung, damit Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam die passende Behandlung planen kann.
Wichtig ist auch, dass Sie die Untersuchungen und deren Ergebnisse verstehen. Trauen Sie sich, Ihre Fragen zu stellen. Haben Sie auch keine Scheu nachzufragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Und lassen Sie sich die Ergebnisse gründlich erklären. Im Kasten "Das gute Gespräch" finden Sie Tipps, um das Gespräch in Ihrem Sinne zu gestalten.
Das gute Gespräch: |
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Manchmal ist es gar nicht so leicht, im Arztgespräch alles anzusprechen, was man wissen möchte. Im Kasten "Fragen vor einer Untersuchung" und auch in den nächsten Kapiteln finden Sie einige Anregungen für Fragen, die Sie Ihrem Ärzteteam stellen können:
Fragen vor einer Untersuchung: |
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Krankengeschichte und Lebensumstände
Zu Beginn der Untersuchung stellt Ihnen die Ärztin einige Fragen. Dabei geht es um Ihre Krankengeschichte, Lebensgewohnheiten, Beschwerden, Medikamente sowie vorausgegangene und bestehende Krankheiten. Im Gespräch werden zudem Anzeichen für eine Herzschwäche erfragt und Erkrankungen Ihrer Verwandten erfasst. Diese Befragung heißt in der Fachsprache Anamnese. Sie liefert erste Hinweise auf eine Herzschwäche.
Angaben zu Ihrer Krankengeschichte
Auf diese Fragen können Sie sich zu Hause vorbereiten. Auch Notizen können hilfreich sein. So stellen Sie sicher, dass Sie später im Gespräch nichts Wichtiges vergessen.
Mögliche Fragen während der Untersuchung: |
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Aktuelle Situation und Beschwerden:
Vorerkrankungen (auch innerhalb der Familie):
Lebensstil und Verhaltensweisen:
Psychosoziale Belastungen:
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Vielen Menschen fällt es von sich aus schwer, über ihr seelisches Empfinden und ihre Probleme im Alltag zu sprechen. Aus diesem Grund soll Ihre Ärztin Sie nach Meinung der Expertengruppe gezielt danach fragen. In Gesprächen kann sie feststellen, ob Sie hier Unterstützungsbedarf haben. Dazu kann sie auch Fragebögen nutzen. Studien weisen darauf hin, dass Menschen mit Herzschwäche 2- bis 4-mal häufiger als die allgemeine Bevölkerung eine Depression haben. Zudem gibt es Hinweise, dass eine depressive Erkrankung den Verlauf der Herzschwäche verschlechtern kann (siehe Kapitel Herzschwäche und seelische Erkrankungen). Wenn Sie seelische Beschwerden haben, lassen diese sich wirksam behandeln.
Diese Informationen finden Sie auch kompakt in dem Patientenblatt "Warum alltägliche und seelische Belastungen wichtig werden können": www.patienten-information.de/patientenblaetter/herzinsuffizienz-seelische-belastungen.
Angaben zu Ihren Medikamenten
Es ist sinnvoll, wenn Sie eine Liste aller Medikamente zusammenstellen, die Sie momentan einnehmen. Am besten nehmen Sie diese Liste zu jedem Arztbesuch und Apothekenbesuch mit. Auf die Liste gehören außerdem Arzneien, die Sie ohne Rezept gekauft haben, wie Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Mittel. Sie können auch einfach alle Packungen mitbringen.
Patientinnen und Patienten, die gleichzeitig mindestens drei verordnete Medikamente einnehmen beziehungsweise anwenden, haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen für sie verständlichen Medikationsplan. Diesen erhalten Sie von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt. Fragen Sie danach. Weitere Informationen zum bundeseinheitlichen Medikationsplan und eine Beispielvorlage gibt es hier: www.kbv.de/html/medikationsplan.php |
Körperliche Untersuchung
Nach dem Gespräch untersucht Ihr Arzt Sie körperlich. Dabei werden zum Beispiel Gewicht, Körpergröße, Taillen- und Hüftumfang gemessen. Unter anderem überprüft der Arzt den Blutdruck, hört Ihr Herz und Ihre Lungen ab und tastet Ihre Pulse an Hals, Leiste, Armen und Beinen. Zudem wird durch Abtasten geschaut, ob sich Wasser in Ihrem Körper ansammelt.
Untersuchungen bei Verdacht auf Herzschwäche
Besteht nach Befragung und körperlicher Untersuchung der Verdacht auf eine Herzschwäche, so soll nach Meinung der Expertengruppe Ihr Blut und Urin im Labor untersucht werden. Des Weiteren sollen Sie ein EKG (Elektrokardiogramm) erhalten. |
Verschiedene Labor-Werte können weitere Hinweise auf eine Herzschwäche geben. Das Ärzteteam kann anhand dieser Werte auch mögliche Begleit-Erkrankungen erkennen, zum Beispiel eine Nierenschwäche oder Blutarmut.
Unter anderem prüfen die Fachleute im Labor die Zusammensetzung des Blutes. Wichtige Werte beziehen sich auf den Gehalt von Natrium, Kalium, Kreatinin, Traubenzucker (Glukose) und Leber-Eiweißen. Sie alle geben Auskunft, wie gut oder schlecht der Körper versorgt wird. Außerdem gibt die Untersuchung des Urins Hinweise auf krankhafte Veränderungen im Körper.
EKG: Routinemäßig kommt ein EKG zum Einsatz. Bei dieser Untersuchung werden am Brustkorb, an den Armen und den Beinen Elektroden befestigt. Ein Gerät leitet die elektrischen Spannungen, die nur wenige Millivolt betragen, von der Körperoberfläche ab und stellt diese als EKG-Kurve dar. Das EKG ermöglicht Aussagen über Herz-Rhythmus und Herzschlag-Abfolge. Es gibt Auskunft über die Abläufe innerhalb des Herzmuskels und lässt somit auch indirekt Aussagen über Veränderungen der Form sowie der Struktur des Herzens zu. Wie kräftig das Herz noch ist, lässt sich mit dem EKG allerdings nicht erkennen. Wichtig zu wissen ist, dass man trotz einer Herzschwäche ein normales EKG haben kann.
Natriuretische Peptide: Mit bestimmten Labor-Werten kann das Ärzteteam manchmal auch ausschließen, dass eine Herzschwäche vorliegt. Dafür eignen sich die sogenannten natriuretischen Peptide BNP oder NT-proBNP. Wurde eine Herzschwäche ausgeschlossen, dann erübrigen sich oft weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel ein Herz-Ultraschall. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn die nächste kardiologische Praxis weit entfernt ist oder es keine freien Termine gibt.
Die Leitlinie empfiehlt: |
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Wenn weiterhin der Verdacht auf eine Herzschwäche besteht, soll nach Expertenmeinung zeitnah eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens erfolgen. |
Herz-Ultraschall: Diese Untersuchung wird auch Echokardiografie (kurz: Echo) oder Sonografie genannt. Dabei werden Schallwellen eingesetzt, die über einen Schallkopf versendet und empfangen werden. Die ausgesendeten Schallwellen durchdringen das direkt darunterliegende Gewebe. Die zurückgemeldeten Schallsignale werden am Bildschirm sichtbar und können wie ein Film betrachtet werden. Man liegt dabei auf dem Rücken oder auf der Seite. Die Ärztin trägt ein farbloses Gel auf die Haut auf. Dann führt sie in langsamen Bewegungen den Schallkopf über den Brustkorb.
Mit einem Herz-Ultraschall lässt sich feststellen:
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wie die beiden Herzkammern arbeiten;
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wie groß die Herzkammern sind;
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wie die Wände des Herzmuskels der linken Herzkammer beschaffen sind;
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ob der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht ist;
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ob die vier Herzklappen vollständig öffnen und schließen;
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ob Flüssigkeit im Herzbeutel ist.
Mittels dieser Ergebnisse kann eine Herzschwäche sicher festgestellt werden.
Tabelle 2: Untersuchungen, um eine Herzschwäche zu erkennen
Patient oder Patientin mit Beschwerden |
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Verdacht auf eine Herzschwäche |
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Bestätigung des Verdachts/Diagnose der Herzschwäche |
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Mögliche Untersuchungen nach der Diagnose
Vielleicht schlägt man Ihnen weitere Untersuchungen vor, etwa um den Grund der Herzschwäche herauszufinden, Ihre körperliche Leistungsfähigkeit einzuschätzen oder begleitende Erkrankungen festzustellen. Dafür sollen Sie nach Expertenmeinung eine Überweisung zu einer Facharztpraxis für Herzkrankheiten (Kardiologie) erhalten.
Es stehen mehrere Untersuchungsverfahren zur Verfügung, zum Beispiel verschiedene EKG-Verfahren oder bildgebende Verfahren. Bevor Sie sich für eine Untersuchung entscheiden, sollten Sie wissen, dass manche recht belastend sind. Diese sind nur ratsam, wenn die Ergebnisse etwas an Ihrer Behandlung ändern würden. Zudem ist entscheidend, ob die sich daraus ergebende Behandlung für Sie überhaupt in Frage kommt, zum Beispiel aufgrund Ihres Alters. Die Expertengruppe ist der Meinung, dass das Ärzteteam Sie über die Vor- und Nachteile aufklären soll. Zudem sollen Sie sich in Abstimmung mit Ihrer Hausärztin und Ihrem Kardiologen entscheiden.
Nicht alle der in Frage kommenden Untersuchungen sind reguläre Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Deshalb ist es empfehlenswert, vorher mit Ihrer Krankenkasse zu klären, ob sie die Kosten für die jeweilige Untersuchung übernimmt.
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Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt
Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz nicht genug Blut und der Körper ist nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Lesen Sie, wie diese Herzkrankheit entsteht, was Folgen sind und was helfen kann.
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Herzschwäche – Gemeinsam entscheiden
Im Verlauf dieser dauerhaften Erkrankung müssen Sie immer wieder entscheiden, welche Behandlung für Sie gut geeignet ist. Lassen Sie sich hierbei von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.
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Herzschwäche – Bedeutung von seelischen Belastungen
Angststörungen, Depression oder andere seelische Erkrankungen können die Herzschwäche verschlimmern. Es gibt aber gute Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.
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Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie kann Beschwerden lindern und die Lebenserwartung verbessern. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.
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Herzschwäche – Regelmäßige Gewichtskontrolle?
Für alle Erkrankten ist es ratsam, das Gewicht regelmäßig zu erfassen. So erkennt man, ob sich im Körper Wasser ansammelt. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten.
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Herzschwäche – Ernährungstipps
Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Gesunde. Sie brauchen keine bestimmte Diät. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten und Ihren Alkoholkonsum.
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Warum Rauchen so schädlich bei Herzschwäche ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.
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Herzschwäche – Wichtigste Medikamente-Alt
Wer an Herzschwäche erkrankt ist, bekommt mehrere Medikamente: ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Diuretika. Die Mittel können nur richtig wirken, wenn Sie sie regelmäßig und wie ärztlich verordnet einnehmen.
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Wer an Herzschwäche erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Es gibt aber eine Reihe von Arzneimitteln, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können.
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Herzschwäche – Empfohlene Impfungen- Alt
Infekte der Atemwege wie Grippe oder Lungenentzündung können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Sie werden für Menschen mit Herzschwäche empfohlen.
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Bei dieser Form der Herzschwäche pumpt das Herz noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Es gibt derzeit keine wirksamen Medikamente. Wichtig ist, Begleiterkrankungen zu behandeln und viel Bewegung in den Alltag einzubauen.
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Herzschwäche – Soll ich mir einen ICD einsetzen lassen?
Sie haben lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Überlegen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob ein ICD ("Defibrillator") für Sie hilfreich ist oder mehr Nachteile hat. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.
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Nach einiger Zeit wird bei einem eingesetzten Defibrillator (ICD) ein Batteriewechsel nötig. In diese Entscheidungshilfe erfahren Sie, was Sie vorher bedenken sollten.
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Bei einer Herzschwäche kann manchen Betroffenen ein CRT-Schrittmacher helfen. Lesen Sie in dieser Entscheidungshilfe, wer davon einen Nutzen haben kann und für wen er nicht empfohlen wird.
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Herzschwäche – CRT-Schrittmacher mit oder ohne Defibrillator?
Es gibt verschiedene Arten von CRT-Schrittmachern. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Gerät entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.
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Viele Menschen mit Herzschwäche haben weitere Erkrankungen wie etwa Diabetes. Einige können die Behandlung der Herzschwäche beeinflussen. Wichtig ist, dass eine Ärztin oder ein Arzt die gesamte Behandlung überblickt.
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Herzschwäche – Darf ich Auto fahren?
Beschwerden wie Schwindel oder Probleme mit der Konzentration können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können oder nicht.
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Herzschwäche – Notfall erkennen
Ihre Erkrankung kann bedrohliche Folgen wie einen Herzinfarkt haben. Diese Information gibt Ihnen Hinweise, woran Sie einen solchen Notfall erkennen und wie Sie dann am besten reagieren können.
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Herzschwäche – Information für Angehörige
Hier erhalten Angehörige von Menschen mit Herzschwäche Informationen, wie sie bei der Behandlung helfen können. Zudem finden sie Tipps, wie sie Erkrankte im Alltag unterstützen können.
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Herzschwäche – Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Jeder Mensch kann einmal in die Lage geraten, nicht mehr für sich entscheiden zu können. Für diesen Fall können Sie planen, wer für Sie entscheiden soll und wie Sie Ihr Lebensende gestaltet wissen möchten.
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Herzschwäche – Behandlung am Lebensende
In der letzten Lebensphase verliert eine Behandlung, die sich erst Jahre später günstig auswirkt, an Bedeutung. Nun ist am wichtigsten, Belastungen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.
- Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Hier finden Sie unsere Methodendokumente:
Spezielle Angebote für Menschen mit Herzschwäche finden Sie unter den folgenden Adressen:
Deutsche Herzstiftung e. V.
E-Mail: info@herzstiftung.de
Internet: www.herzstiftung.de/selbsthilfegruppen.html
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V. (DGPR)
Unter dieser Adresse erfahren Sie, welche Herzgruppen es in Ihrem Bundesland gibt:
E-Mail: info@dgpr.de
Internet: www.dgpr.de
Deutscher Behindertensportverband e. V. (DBS)
E-Mail: info@dbs-npc.de
Internet: www.dbs-npc.de
Defibrillator (ICD) Deutschland e. V.
Telefon: 06 221 / 87 28 99 4
E-Mail: geschaeftsstelle@defibrillator-deutschland.de
Internet: www.defibrillator-deutschland.de
Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e. V.
Telefon: 0 30 / 82 00 7 58-0
E-Mail: info@dhpv.de
Internet: www.dhpv.de
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Infotelefon: 0800 90 40 400
Internet: www.dso.de
Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet, können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
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