Patientenleitlinie: Asthma
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Vorgehen bei einem Asthma-Anfall

Ein Asthma-Anfall kann einige Minuten oder sogar Stunden dauern. Nicht nur die Dauer eines Anfalls kann unterschiedlich verlaufen, sondern auch die Schwere. Ein Asthma-Anfall kann zum Notfall werden. Bei Zweifeln sollten Sie immer den Notruf 112 rufen. Allerdings geraten nur wenige Erkrankte in eine Situation, die zum Notfall wird. Sie sollten trotzdem wissen, was in diesem Fall zu tun ist.

Wenn Sie unsicher sind, wie dringlich die Situation ist, holen Sie möglichst schnell fachkundigen Rat ein, etwa von Ihrem Arzt oder vom ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die bundesweite Rufnummer lautet 116 117. Wenn Sie jedoch den Eindruck haben, dass ein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, rufen Sie rasch den Rettungsdienst 112.

Fachleute unterscheiden Asthma-Anfälle in:

  • leicht bis mittelschwer: Sprechen ist trotz Atemnot noch normal möglich, der Peak-Flow-Wert ist über 50 Prozent des persönlichen Bestwertes.

  • schwer: Sprechen ist kaum möglich, der Peak-Flow-Wert liegt zwischen 50 und 33 Prozent des persönlichen Bestwertes, man atmet sehr schnell (über 25-mal pro Minute), das Herz schlägt sehr schnell.

  • lebensbedrohlich:  Man atmet nur noch ganz flach, kein Atemgeräusch ist mehr hörbar, das Herz schlägt nur noch langsam, der Blutdruck sinkt, die Haut verfärbt sich blau.

Sie können sich selbst helfen

Bei einem Asthma-Anfall macht einem vor allem die Atemnot Angst. Wichtig ist daher, ruhig zu bleiben. Im besten Fall haben Sie eine Asthma-Schulung erhalten und können nun Ihren persönlichen Asthma-Aktionsplan (siehe Kapitel Asthma-Aktionsplan) abarbeiten.

  1. Ruhe bewahren!

  2. Schätzen Sie ein, wie schwer der Anfall ist: Wie ist die Sprache? Messen Sie, wenn möglich, den Peak-Flow-Wert.

  3. Inhalieren Sie Ihre Bedarfs-Medikamente: in der Regel 2 bis 4 Sprühstöße SABA-Spray (Fixkombination aus ICS und Formoterol als Bedarfs-Spray ist auch möglich).

  4. Führen Sie die Lippenbremse durch und nehmen Sie eine atmungserleichternde Körperstellung ein (siehe Kapitel Selbsthilfe-Techniken bei Atemnot). Vermeiden Sie, bewusst besonders große Mengen Luft einzuatmen.

  5. Prüfen Sie nach etwa 10 bis 15 Minuten, ob sich die Beschwerden bereits gebessert haben. Messen Sie erneut den Peak-Flow-Wert.

  6. Keine Besserung? Inhalieren Sie wiederholt alle 10 bis 20 Minuten Ihre Bedarfs-Medikamente. Wenden Sie Kortison-ähnliche Wirkstoffe zum Einnehmen frühzeitig so an, wie es in Ihrem persönlichen Notfallplan empfohlen ist.

  7. Alles hilft nichts? Holen Sie ärztliche Hilfe oder rufen Sie den Notruf 112. Der Hinweis "akute Atemnot" ist für das Notfall-Team hilfreich.

Bessern sich die Beschwerden trotz dieser Schritte nicht merklich innerhalb von 30 bis 60 Minuten, empfiehlt die Expertengruppe eine Behandlung in der Notaufnahme und bei Bedarf auch einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus (siehe Kapitel Behandlung im Krankenhaus). Es ist ratsam, dass Sie sich von Angehörigen oder Nachbarn dorthin fahren lassen.

Ein lebensbedrohlicher Asthma-Anfall ist ein sofortiger Notfall. Rufen Sie direkt den Notruf 112.

Bei einem Asthma-Anfall können Angehörige, die sich mit der Krankheit auskennen und gut geschult wurden, eine wertvolle Hilfe sein. Je nach Schwere der Erkrankung sollten Sie stets ausreichend Medikamente zur Verfügung haben – sowohl zu Hause als auch im Urlaub.

Sie können Ihre Ärztin um einen Notfallplan bitten, den man für Sie persönlich erstellt. Es gibt unterschiedliche Notfallpläne. Vordrucke gibt es unter anderem im Internet.

Betreuung nach einem Asthma-Anfall

Nachdem Sie einen Asthma-Anfall überstanden haben, ist es wichtig, dass sich das nicht wiederholt. Die Expertengruppe empfiehlt die folgenden Schritte, um weitere Asthma-Anfälle möglichst zu vermeiden:

  • Gemeinsam mit Ihrem Arzt überarbeiten Sie Ihren persönlichen Asthma-Aktionsplan (siehe Kapitel Asthma-Aktionsplan) und passen ihn an. Falls Sie bislang keinen Aktionsplan hatten, erhalten Sie nun einen.

  • Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin, ob und wie Sie bestimmte Auslöser vermeiden können (siehe Kapitel Auslöser meiden). Was könnte den Anfall verursacht haben?

  • Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, ob Sie eine Asthma-Schulung oder eine Nachschulung besuchen können (siehe Kapitel Schulungen besuchen).

  • Nach einem lebensbedrohlichen Anfall ist es ratsam, dass Sie sich zeitnah in einer Facharztpraxis für Lungen-Erkrankungen (Pneumologie) weiterbehandeln lassen.

Studien belegen, dass dieses Vorgehen das Risiko für nachfolgende Aufenthalte im Krankenhaus aufgrund eines Asthma-Anfalls verringert: ohne diese Schritte mussten 74 von 286 Menschen ins Krankenhaus, mit diesen Schritten 40 von 286 Menschen.

3. Auflage, 2021. Version 1

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Spezielle Angebote für Menschen mit Asthma finden Sie unter den folgenden Adressen:

Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e. V. (BAG SELBSTHILFE)
Kirchfeldstraße 149
40215 Düsseldorf
Telefon: 02 11 / 3 10 06-0
Telefax: 02 11 / 3 10 06-48
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de

Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. (DAG SHG)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon 0 30 / 893 40 14
E-Mail: verwaltung@dag-shg.de
Internet: www.dag-selbsthilfegruppen.de

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V.
Oranienburger Straße 13-14
10178 Berlin
Telefon: 0 30 / 2 46 36-0
Telefax: 0 30 / 2 46 36-1 10
E-Mail: info@paritaet.org
Internet: www.paritaet.org | www.der-paritaetische.de

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 0 30 / 31 01 89 60
Telefax: 0 30 / 31 01 89 70
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

Sie können sich auch an diese Organisationen wenden:

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V.
Telefon: 0 2 166 / 647 88 88
E-Mail: info@daab.de
Internet: www.daab.de

Deutsche Atemwegsliga e. V.
Telefon: 0 52 52 / 93 36 15
E-Mail: kontakt@atemwegsliga.de
Internet: www.atemwegsliga.de

Deutsche Lungenstiftung e. V.
Telefon: 0 5 11 / 21 55 110
E-Mail: info@lungenstiftung.de
Internet: www.lungenstiftung.de

Lungeninformationsdienst
E-Mail: lungeninformationsdienst@helmholtz-muenchen.de
Internet: www.lungeninformationsdienst.de

Lungensport AG in Deutschland e. V.
Telefon: 0 52 52 / 93 70 603
E-Mail: lungensport@atemwegsliga.de
Internet: www.lungensport.org

Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V.
E-Mail: info@pat-liga.de
Internet: www.pat-liga.de

Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e. V.
Telefon: 03831 / 27 88 117
E-Mail: post@asthmaschulung.de
Internet: www.asthmaschulung.de

Deutsche Sauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e. V.
E-Mail: info@sauerstoffliga.de
Internet: www.sauerstoffliga.de

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